London

Britische Regierung hielt Migranten wochenlang illegal fest

Laut BBC handelte es sich um rund 450 Menschen, die wochenlang unter Haftbedingungen festgehalten wurden.

Die britische Regierung hat einem Bericht zufolge Migranten wochenlang illegal in Abschiebezentren festgehalten. Das geht aus internen E-Mails des Innenministeriums hervor, wie die BBC am Mittwoch berichtete. Demnach wurden zwischen 450 und 500 Menschen aus der im Herbst völlig überfüllten Erstaufnahmeeinrichtung Manston am Ärmelkanal in die Abschiebezentren gebracht und mussten dort wochenlang unter Haftbedingungen leben.

Die Menschen hätten jedoch maximal fünf Tage festgehalten werden dürfen. Ans Licht kam die illegale Praxis durch interne E-Mails, an die die BBC durch einen sogenannten Freedom of Information Request gelangte. Darin äußerten Mitarbeiter des Innenministeriums Bedenken und forderten die schnellstmögliche Unterbringung der Menschen in Hotels. Die Korrespondenz stammt von Anfang November, kurz bevor Innenministerin Suella Braverman die damals hoffnungslos überfüllte Erstaufnahmeeinrichtung Manston besuchte. Berichte über unhaltbare hygienische Zustände in dem Flüchtlingsheim hatten damals für Aufsehen gesorgt.

Die E-Mails zeigten, dass das Innenministerium "wissentlich Recht gebrochen" habe, sagte die innenpolitische Sprecherin der oppositionellen Labour Party, Yvette Cooper, der BBC. Die Regierung habe die Kontrolle über das System verloren und potenziell erhebliche Kosten für den Steuerzahler wegen Klagen verursacht, so Cooper weiter.

Das Innenministerium rechtfertigte sein Vorgehen mit einer nie dagewesenen Zahl an Bootsmigranten, die das Asylsystem unter "riesigen Druck" gesetzt hätten. Die Mitarbeiter hätten "rastlos" daran gearbeitet, die Menschen in Hotels oder anderen Unterkünften unterzubringen. Die Zahl der Menschen, die in kleinen Booten den Ärmelkanal überquerten, erreichte mit mehr als 44.000 in diesem Jahr einen neuen Höchststand.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.