Italien

Alte Garde revoltiert gegen Lega-Boss Salvini

IMAGO/ZUMA Wire
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Nicht nur laufen dem Lega-Chef, Matteo Salvini, immer mehr Wähler davon. Nun droht auch die alteingesessene norditalienische Fraktion mit Aufstand. An ihre Spitze hievte sich Parteigründer Umberto Bossi.

Für Matteo Salvini geht ein annus horribilis zu Ende – zumindest politisch. Dem einstigen Superstar der italienischen Innenpolitik laufen die Wähler davon: Derzeit kämpft seine rechtspopulistische Lega mit mageren 8,5 Prozent in Umfragen. Weit entfernt ist das goldene Jahr 2019, als noch 37,7 Prozent die Salvini-Partei unterstützten. Auch ging sein Kalkül nicht auf, durch den Sommer-Putsch gegen Ex-Premier Mario Draghi wieder mehr Relevanz zu gewinnen. Die neue rechtsnationale Regierungschefin, Giorgia Meloni, verräumte Salvini ins Infrastrukturministerium, statt ihm den begehrten Posten im Innenressort zu geben, wo er mit Migrationsthemen punkten wollte. Und nahm ihm noch mehr Wähler weg.

Aufgrund des rasanten Niedergangs droht der wachsende interne Unmut nun in einer offenen Revolte zu explodieren. Viele in der einst strikt föderalistischen (und zeitweise separatistischen) Lega Nord waren unglücklich mit Salvinis „nationalistischer Wende“, die den Traum eines unabhängigen norditalienischen „Padanien“ aufgab. Stattdessen gewann er im Süden mit Law-and-Order-Parolen, Hetze gegen Migranten und pikanten Social-Media-Auftritten Wähler. Angesichts des Erfolgs schluckten viele alteingesessene Lega-Wähler den Flirt mit dem verachteten „Mezzogiorno“. Nun nützen sie die Schwäche des einst gefeierten „Capitano“ und rufen zur Revolte auf.

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