Afghanistan

Taliban-Minister verteidigt Hochschulverbot für Frauen

Afghanische Frauen skandieren Slogans, um gegen das Verbot der Universitätsausbildung für Frauen zu protestieren - fotografiert am 22. Dezember 2022 in Kabul.
Afghanische Frauen skandieren Slogans, um gegen das Verbot der Universitätsausbildung für Frauen zu protestieren - fotografiert am 22. Dezember 2022 in Kabul.APA/AFP/-
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Kritik an der Verbot für Frauen zu studieren kommt auch aus islamischen Ländern. US-Außenminister Blinken spricht von einer „dunklen Zukunft ohne Chancen“ für Afghanistans Frauen.

Afghanistans amtierender Taliban-Minister für Höhere Bildung hat das Universitätsverbot für Frauen verteidigt. Den drastischen Schritt begründete Scheich Neda Mohammed Nadim am Donnerstag mit Widersprüchen zur Rechtsauffassung des Islam der Taliban, wie der Nachrichtensender Tolonews berichtete. Dazu zählten etwa, dass Studentinnen die islamischen Kleidervorschriften nicht beachteten oder aus den Provinzen ohne männliche Begleitung an die Universitäten kämen.

Außerdem seien weiter Frauen und Männer gemeinsam unterrichtet worden und einige Studienfächer stünden der afghanischen Ehre und den islamischen Prinzipien entgegen, sagte der Minister demnach. Das Interview wurde im Staatssender RTA ausgestrahlt.

Am Donnerstag demonstrierten Dutzende Frauen in der Hauptstadt Kabul gegen das Verbot. Auch mehrere islamische Länder, darunter Saudi-Arabien, Katar oder Afghanistans Nachbarländer Iran und Pakistan kritisierten die Taliban bereits scharf für die Entscheidung. Nach Wissen zu streben ist gemäß der Lehren im Islam Pflicht für Männer und Frauen.

Am Dienstag hatten die Taliban in Afghanistan mit sofortiger Wirkung Frauen von allen Universitäten verbannt. Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 haben die Islamisten Frauenrechte massiv eingeschränkt. Mädchen und Frauen sind vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen.

Blinken droht Taliban: „Wird teuer werden"

US-Außenminister Antony Blinken sagte am Donnerstag, die Taliban versuchten, Afghanistans Frauen "zu einer dunklen Zukunft ohne Chancen" zu verurteilen, indem sie ihnen den Besuch von Universitäten untersagten.

In einer Pressekonferenz zum Jahresende sagte Blinken, die von den Taliban geführte Regierung werde in ihren Bemühungen um eine Verbesserung der Beziehungen zum Rest der Welt scheitern, wenn die Kämpfer das Verbot nicht aufheben.

"Wenn dies nicht rückgängig gemacht wird, wird es teuer werden", sagte er über das am Dienstag verkündete Verbot.

(APA/dpa/Reuters)

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