Orte der Andacht auf dem eigenen Anwesen

Mit Barockgarten, Metallsalettl, Pool und Kapelle: Domizil in der Toskana.
Mit Barockgarten, Metallsalettl, Pool und Kapelle: Domizil in der Toskana. Luchford
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Kapellen. Wo man sich – nicht nur zu Weihnachten – privat zum Gebet versammeln kann.

Zum ultimativen Luxus, nicht nur während der Weihnachtstage, gehört es, die Messe im kleinen Kreis in der eigenen Kapelle verbringen zu können. Die ist nach eigenen Vorstellungen festlich dekoriert, lässt sich aufgrund der üblichen Größe von Privatkapellen auf eine etwas fußfreundlichere Temperatur heizen und bleibt frei von ungeliebten Nachbarn und sonstigen Besuchern, die man während der Festtage (und eigentlich auch sonst) lieber nicht sehen möchte. Bei großen Anwesen ist es gar nicht so selten, dass ein kleines privates Gotteshaus dazugehört, meist handelt es sich dabei um historische Gebäude, die entweder frei stehen oder mit dem Hauptgebäude verbunden sind.

Barocke Schlosskapelle

Bei einem Schloss in der Obersteiermark oberhalb der Enns findet sich die verbundene Variante. Hier wurde im 18. Jahrhundert eine Barockkapelle an das Renaissanceschloss angebaut, die dadurch über eine nur vom Schloss zu begehende Herrschaftsempore verfügt – und mit einem reich verzierten Altar für das passende, würdige Ambiente sorgt.

Aber auch abseits des Andachtsraumes mangelt es dem dreigeschoßigen Bau mit vorspringenden Ecktürmen nicht an altehrwürdigen Mauern und historischen Details. Dazu gehören ein prächtiges steingerahmtes Eingangsportal, offene Kamine und Kachelöfen, reich geschmückte Decken und Flügeltüren – und ein Grundriss, der noch von einem ganz anderen Raumverständnis zeugt: So führen allein von der großen Eingangshalle drei Stiegen in die oberen Etagen, eine davon könnte durch einen Lift ersetzt werden. Eine Altane bietet geschützte Ausblicke über das Ennstal, diverse Salons sowie eine Wohnhalle mit gewölbter Decke sorgen für buchstäblich großzügige Verhältnisse.

Insgesamt hat das Wohnschloss knapp 2000 Quadratmeter Wohnfläche, die sich auf drei Etagen, 35 Zimmer und sechs Bäder verteilen. Zu dem knapp 15 Hektar großen Grund gehören neben einem gekiesten Vorplatz und einer baumbestandenen Allee ein Eselsgehege und eigener Wald. Vermittelt wird das denkmalgeschützte Schloss über Hendrich Real Estate, der Kaufpreis liegt bei 4,5 Millionen Euro.

Moderner Andachtsort

Aber nicht nur auf altehrwürdigen Anwesen finden sich private Kapellen und Andachtsräume. Auf einem liebevoll restaurierten Anwesen in der Nähe von Grieskirchen findet sich eine kleine, moderne Andachtsstätte, die der derzeitige Besitzer während der Restaurierung des ehemaligen Bauernhofs aus Dankbarkeit gebaut hat, „weil in seinem Leben so vieles gelungen ist“. Zwar dürfte dieses Exemplar für einen Familien-Weihnachtsgottesdienst ein wenig zu klein sein, für ein Dankesgebet während eines Feiertag-Spaziergangs ist es aber ein besonderer Ort. Platz genug ist auch für einen längeren Spaziergang auf dem Anwesen, auf dem 15 Hektar großen Landgut befinden sich neben Wäldern, Wiesen und Tiergehegen in einer liebevoll angelegten Gartenanlage ein Gartenhaus und diverse Nebengebäude.

Der ehemalige Bauernhof selbst ist in den vergangenen Jahren durch den derzeitigen Besitzer, der selbst Architekt ist, umgebaut worden. In den gemütlichen Stuben finden sich Kachelöfen und Kamine, Deckentramen und polierte Holzböden sowie moderne Kunstobjekte. Vermittelt wird das Landgut über AWZ Immo-Invest, der Kaufpreis liegt bei 2,5 Millionen Euro.

Auch bei internationalen Objekten – die als Zweitwohnsitz oder Investmentobjekt genutzt werden – kann auf Wunsch der Ort der Weihnachtsandacht garantiert fußläufig erreichbar mitgekauft werden. Beispielsweise in der Toskana, wo aktuell ein Anwesen samt Kapelle in Lucca zum Verkauf steht, auf dem der einstige Gebetsraum derzeit allerdings wegen seiner Akustik eher als kleiner Veranstaltungsraum dient. Der ist in seiner Optik aber komplett erhalten, lediglich am einstigen Ort des Altars steht ein Konzertflügel.

Altehrwürdig in der Toskana

Auch das Drumherum strahlt Altehrwürdigkeit aus, gepaart mit moderner Kunst. So finden sich in dem knapp 1000 Wohnquadratmeter großen Herrenhaus Decken-fresken aus dem 16., 18. und 19. Jahrhundert genau wie Glas-Spiegel-Installationen. Auf dem rund 8500 Quadratmeter großen Grund haben neben einem Barockgarten ein Salettl aus Metallblumen und ein Swimmingpool Platz, außerdem ein Gästehaus und ein Olivenhain, der jährlich 160 Liter Öl hervorbringt. Vermittelt wird das Anwesen über Christie's International Real Estate, der Kaufpreis liegt bei 5,7 Millionen Euro.

Auch in Irland hat eine private Kapelle in der jüngeren Vergangenheit eine Verwandlung erlebt, bei der die besondere Akustik genutzt wurde. Auf dem Anwesen des im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil erbauten Jenkinstown House in Kilkenny steht eine kleine Kirche, die heute als weltliches Auditorium genutzt wird.

Neugotisch in Irland

Hier finden 106 Gäste auf ansteigenden Sitzen vor der Bühne Platz, außerdem gibt es zwei kleine Musikstudios. Für die besondere Atmosphäre sorgen aber nach wie vor die erhaltenen bunten Kirchenfenster und die Architektur, die eine Rückverwandlung leicht möglich machen.

 Schlosskapelle im irischen Jenkinstown House
Schlosskapelle im irischen Jenkinstown House Sotheby's

Auch sonst hält das 2,7 Hektar große Anwesen einige Optionen für den neuen Besitzer bereit: So befinden sich darauf drei einstige Schäferhütten, die adaptiert wurden und derzeit über Airbnb regelmäßig vermietet werden – oder aber als private Gästequartiere genutzt werden können.

Das Herrenhaus selbst hat knappe 620 Quadratmeter Wohnfläche, die sich auf zwei große, helle Wohnbereiche sowie drei Schlafzimmer und Bäder verteilen. Im Mittelpunkt des Hauses steht ein gotischer Speisesaal, der – wie auch die Kapelle – mit bunten Glasfenstern, hohen Decken mit mächtigen Tramen und einer beeindruckenden Tafel in der Mitte aufwarten kann und in der Vergangenheit unter anderem als Café genutzt wurde.

Vermittelt wird das Anwesen über Lisney Sotheby's International Realty, der Kaufpreis liegt bei 975.000 Euro. (SMA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.12.2022)

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