Traumberuf Arzt? TV-Serien beeinflussen Jobwünsche

Scrubs: ORF1, FR, 08.06.2007, 18:55 UHR
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TV-Serien zeigen ein verzerrtes Bild der Berufswelt und beeinflussen dadurch die Berufswünsche der Kinder. Wer gerne Arztserien schaut, will eher im Gesundheitsbereich arbeiten.

Im Fernsehen wimmelt es von Herzchirurgen, Stardesignern und Rechtsanwälten. Die fiktionalen TV-Serien zeigen aber ein völlig verzerrtes Bild der Berufswelt - dieses beeinflusst auch die Berufswünsche der Kinder. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Kommunikationswissenschaftlern der Universität Münster. 

"Die Berufswelt in den Serien hat mit der Realität wenig gemein", erläuterte eine Sprecherin. Während jeder dritte Deutsche in der Produktion beschäftigt ist, ist es in den Serien nur einer von hundert. Dagegen arbeiten in den Serien je 30 Prozent in der Gastronomie und im sonstigen Dienstleistungsbereich - in der Realität sind es nur drei bzw. sieben Prozent.

Arzt als Traumberuf

Mehr als ein Drittel der Serien spielen in den Bereichen Verwaltung und Verteidigung, knapp zwanzig Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen. Dieses verzerrte Bild der Berufswelt wirke sich nachhaltig auf die Berufsvorstellungen Jugendlicher aus, so die Wissenschaftler: "So steigt der Wunsch, im Gesundheitswesen zu arbeiten, signifikant mit dem Konsum von gesundheitsbezogenen Serien an."

Allgemein unterschieden sich die Berufswünsche von Jugendlichen erheblich von der realen Berufsverteilung, auch wenn sie nicht ganz so stark von der Realität abwichen wie die Berufswelt in den Serien, hieß es. "Das Interesse am Handwerksgewerbe ist wohl auch deshalb gering, weil zugehörige Berufsfelder im Fernsehen keine Rolle spielen", sagte die Uni-Sprecherin.

1300 Schüler befragt

Das Institut für Kommunikationswissenschaft der Uni Münster unter Professor Volker Gehrau hat die Berufsdarstellungen in TV-Serien analysiert und auch die Folgen bei jungen Zuschauern untersucht. Es wurden gut 1300 Schüler zu Berufsvorstellungen je nach Mediennutzung untersucht.

(APA/dpa)

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