Krypto-Betrugsskandal

250 Millionen Dollar Kaution

FTX-Gründer Sam Bankman-Fried darf vorerst bei seinen Eltern wohnen.

New York. Der Gründer der insolventen Kryptobörse FTX, Sam Bankman-Fried, darf gegen eine Kaution von 250 Millionen Dollar die Zeit bis zum Prozessbeginn im Zuhause seiner Eltern im kalifornischen Palo Alto verbringen. Der 30-Jährige müsse seinen Pass abgeben und werde in seinem Hausarrest unter strenge Bewachung gestellt. Das berichteten der US-Sender CNBC und weitere Medien vom Ergebnis einer Verhandlung am New Yorker Southern District Court. Für die Kaution wird unter anderem das Haus von Bankman-Frieds Eltern als Sicherheit herangezogen.

Darüber hinaus müsse Bankman-Fried eine Therapie und einen Entzug beginnen, hieß es bei der „New York Times“. Verstoße er gegen eine der Auflagen oder bleibe er verpflichtenden Gerichtsterminen fern, müsse die Kaution gezahlt werden.

Bankman-Fried war am Mittwoch von den Bahamas an die USA ausgeliefert worden. Am 12. Dezember war er auf Bitten der US-Behörden festgenommen worden. Vor Gericht wurde es ihm laut US-Medien positiv ausgelegt, dass er auf sein Recht verzichtet hatte, die Auslieferung anzufechten. Auch habe er durch seine Eltern starke Verbindungen in die USA, was die Gefahr einer Flucht ins Ausland senke. Beide bekleiden Jus-Professuren an der renommierten Universität Stanford in Kalifornien.

Die US-Börsenaufsicht SEC hat den Finanzmanager wegen Betrugs angeklagt. Die Behörde beschuldigt Bankman-Fried, Investoren mit falschen Versprechen in die Irre geführt und deren Gelder veruntreut zu haben. Es geht um mehr als 1,8 Mrd. Dollar. Ihm droht in den USA eine jahrelange Haftstrafe.

Die US-Staatsanwaltschaft teilte am Mittwoch mit, dass sich zwei Personen aus dem Umfeld Bankman-Frieds „im Zusammenhang mit ihren Rollen bei dem Betrug, der zu dem Zusammenbruch von FTX beigetragen hat“, schuldig bekannt hätten. Bei einem der beiden handelt es sich um FTX-Mitgründer Gary Wang.

Bankman-Frieds FTX-Konzern war wegen enormer Mittelabzüge im Zusammenhang mit Liquiditätssorgen kollabiert. Milliarden an Kundengeldern konnten nicht ausgezahlt werden. Bankman-Fried, der in der Kryptobranche nur SBF genannt wird, galt als Krypto-Wunderkind und zierte noch vor wenigen Monaten Titelseiten von US-Wirtschaftsblättern wie „Fortune“. (DPA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.12.2022)

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