Wiener Ansichten

Eleganz, Esprit und eine Wall Street mitten in Wien

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Repräsentation, die sich ins Stadtbild fügt: Besuch im historischen Bankenviertel der Innenstadt.

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Freyung, Am Hof, Renngasse: Das, was man eine Wiener Wall Street nennen könnte, trägt viele Namen. Und viele Namen trägt auch die Ballung an Finanzhäusern, die sich während des 19. Jahrhunderts im Innersten der Reichshaupt- und Residenzstadt zusammenfand. K. k. privilegierte Österreichische Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe, Niederösterreichische Escompte-Gesellschaft, Bankhaus Rothschild, um nur einige zu nennen: All das ist längst Geschichte, das meiste davon so weit aus der Erinnerung gedrängt, dass, was es an Architekturen hinterließ, kaum mehr in seinem eigentlichen Zweck geläufig ist.
Wie viele werden beispielsweise noch um die Vergangenheit des heute so genannten Palais Ferstel als Gebäude der Österreichischen Nationalbank wissen? Wer erkennt in dem mondänen Hotel gleich gegenüber, Ecke Strauchgasse/Herrengasse, die Wien-Filiale der Prager Gewerbebank? Allesamt mögen sie finanzpolitisch nicht gerade von globaler Bedeutung gewesen sein: Weit überregional bedeutsam waren sie als Player eines europäischen Großreichs allemal.
„Wiener Wall Street“ haben Ingrid Holzschuh und Sabine Plakolm-Forsthuber jedenfalls ihren „Architekturführer durch das historischen Bankenviertel“ genannt. Und der würdigt unter anderem auch ein eher versteckt gelegenes Juwel: den ersten Repräsentationsbau der k. k. privilegierten Österreichischen Länderbank, Hohenstaufengasse 3, ein genialisches Frühwerk Otto Wagners, heute Heimat einer Außenstelle des Kulturministeriums.
Was dieses wie alle anderen jener Bankhäuser vor Finanzzentren unserer Tage auszeichnet: dass sie sich, wiewohl durchaus nicht bescheiden dimensioniert, jenseits jeder solitärer Exaltiertheit in ihre Umgebung fügen. Von Esprit und Eleganz, die ihnen eignen, gar nicht erst zu reden . . .

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