Frankreich

Kurden fordern Antworten zu Attentat

Bei Gedenkmarsch in Paris werden Bilder der Attentatsopfer von 2013 und vom 23. Dezember gezeigt.
Bei Gedenkmarsch in Paris werden Bilder der Attentatsopfer von 2013 und vom 23. Dezember gezeigt.IMAGO/ZUMA Wire
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Die Morde an drei Kurden durch rassistische Täter wecken Erinnerungen an Anschlag vor zehn Jahren. Hatten die Behörden zudem die Gefährlichkeit des Angreifers falsch eingeschätzt?

Paris. Er hatte seine Opfer nicht zufällig ausgewählt. Das hat der 69-jährige William M. bei den ersten Befragungen nun auch zugegeben. M. hatte am Freitag in Paris in der Rue d'Enghien auf Kurden geschossen, dabei drei Menschen getötet und drei weitere schwer verletzt. Er hat auch gesagt, er hasse in „pathologischer Weise“ generell die „Ausländer“. Die Staatsanwaltschaft hat ein Strafverfahren wegen Mordes, Mordversuchs aus rassistischen Motiven und illegalen Waffenbesitzes eingeleitet. Die kurdische Gemeinschaft in Frankreich zeigt sich empört: Bei Kundgebungen wurde verlangt, dass die französische Justiz diesen mörderischen Angriff als terroristisches Attentat einstuft. Bei Protesten am Wochenende kam es zudem zu heftigen Ausschreitungen.

Kampf gegen Islamischen Staat

Die Identität der Opfer ließ schon bald keinen Zweifel daran, dass William M., der wegen rassistischer Gewalt bereits polizeilich bekannt und erstinstanzlich verurteilt worden war, gezielt gegen das kurdische Zentrum Ahmet-Kaya vorgegangen ist. Die Opfer waren keine Personen, die sich zufällig am Tatort aufhielten: Emine Kara war seit dreißig Jahren im Kampf für mehr Eigenständigkeit der Kurden engagiert. Sie war in der Türkei aktiv, im Irak und in Syrien. Dort kämpfte sie gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS). Laut Angaben des Demokratischen Kurdischen Rats CDK-F hatte sie unter ihrem Kriegsnamen Evîn Goyî in kurdischen Einheiten an der Einnahme der IS-Hochburg Raqqa durch die internationale Koalition teilgenommen.

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