Frauenrechte

EU und USA kritisierten "gefährliche Anordnung" der Taliban

Das in Afghanistan verhängte Arbeitsverbot für Frauen sorgt auf dem internationalen Parkett für einen Aufschrei.

Die EU, die USA und elf weitere Länder haben die Aufhebung des in Afghanistan verhängten Arbeitsverbotes für Frauen bei Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gefordert. "Die rücksichtslose und gefährliche Anordnung der Taliban, weibliche Mitarbeiter nationaler und internationaler Nichtregierungsorganisationen vom Arbeitsplatz auszuschließen, gefährdet Millionen von Afghanen, deren Überleben von humanitärer Hilfe abhängt", heißt es in der am Donnerstag publizierten Erklärung.

Unterzeichnet wurde sie von den Außenministern der Vereinigten Staaten, Australiens, Kanadas, Dänemarks, Frankreichs, Deutschlands, Italiens, Japans, Norwegens, der Schweiz, des Vereinigten Königreichs, der Niederlande und der EU.

UN ortet „lebensbedrohliche Folgen für alle Afghanen"

Zuvor hatten bereits die Vereinten Nationen auf eine Rücknahme des von den radikal-islamischen Machthabern verhängten Verbots gedrängt. "Frauen von der humanitären Arbeit auszuschließen, hat unmittelbare lebensbedrohliche Folgen für alle Afghanen. Schon jetzt mussten einige zeitkritische Programme wegen des Mangels an weiblichem Personal vorübergehend eingestellt werden", erklärte die UNO.

Die Taliban begründeten den Schritt damit, dass sich einige Frauen nicht an die vorgegebene Auslegung der islamischen Kleiderordnung gehalten hätten. Nach der weiteren Einschränkung von Frauenrechten setzen mehrere internationale Hilfsorganisationen ihre Arbeit im Land vorerst aus. Vergangene Woche hatten die Taliban mit sofortiger Wirkung die Studentinnen des Landes von den privaten und öffentlichen Universitäten ausgeschlossen. Im März wurde Mädchen der Besuch von Gymnasien untersagt.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Afghanische Studentinnen kommen im Oktober für die Aufnahmeprüfung an die Universität Kabul. Kurz darauf schließen sie die islamischen Machthaber von der Universitätsausbildung aus.
Rechte

UNO-Sicherheitsrat verurteilt Taliban wegen Frauen-Unterdrückung

Seit der Machtübernahme der Taliban hat sich die Lage für Frauen im Land massiv verschlechtert. Jüngst hat man sie von Universitäten ausgeschlossen und ihnen ein Beschäftigungsverbot bei Hilfsorganisationen auferlegt.
Frauen haben in Afghanistan kaum noch Rechte.
Taliban-Regime

Afghanistan: UNO fordert Aufhebung des NGO-Arbeitsverbots für Frauen

"Millionen brauchen humanitäre Hilfe, und die Beseitigung von Barrieren ist lebenswichtig“, appelliert die UNO. Mehrere Nichtregierungsorganisationen hatten am Sonntag erklärt, ihre Tätigkeiten in Afghanistan einzustellen.
Proteste in Kabul am 22. Dezember.
Afghanistan

Taliban untersagen weiblichen NGO-Mitarbeiterinnen Gang zur Arbeit

Die radikal-islamischen Taliban in Afghanistan schränken die Rechte von Frauen weiter ein, in der Hauptstadt Kabul zeigten die Taliban am Samstag erhöhte Militärpräsenz.
Demonstration gegen Taliban-Dekret. Frauen protestieren in Afghanistans Hauptstadt, weil sie nicht mehr studieren dürfen.
Afghanistan

Taliban sperren Studentinnen aus: „Ich habe hier keine Zukunft mehr“

Gegen das Dekret der Taliban, dass Frauen nicht mehr studieren dürfen, regt sich Widerstand. Eine der ausgesperrten Studentinnen schildert der „Presse“ ihre Verzweiflung.
AFGHANISTAN-WOMEN-EDUCATION
Afghanistan

"Steinzeit": Taliban verbieten Frauen, an Universitäten zu studieren

Die Taliban schränken die Rechte von Frauen weiter ein. Die afghanische Frauenrechtlerin Koofi ortet eine "Rückentwicklung in die Steinzeit“.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.