Auszeichnung

Von Erdbeere bis Ziehharmonika: 63 Rekorde "made in Austria"

Dirndl und Lederhosen
Dirndl und LederhosenIMAGO/Christian Ender
  • Drucken

Der längste Rückwärtslauf auf einem Laufband, die meisten tanzenden Paare in Tracht sowie eine enorm breite Erdbeere: Derartige Höchstleistungen fanden in Österreich statt.

432 Walzer tanzende Paare in Dirndl und Lederhosen in Graz, eine 113 Millimeter lange und 81 Millimeter breite Erdbeere aus dem Burgenland oder eine Turnstunde mit etwa 71.500 Teilnehmern: All diese Rekorde hat das "Rekord Institut Österreich" im vergangenen Jahr zertifiziert. Im Fall der 864 Frauen und Männer, die Mitte September das Tanzbein schwangen, sogar ein Weltrekord. Insgesamt hat das Institut im vergangenen Jahr 63 Rekorde bescheinigt.

Der Gmundner Herbert König hat die Plattform 2020 in Leben gerufen, weshalb aufgrund der Corona-Pandemie anfänglich architektonische Spitzenleistungen, landschaftliche Rekorde oder die ältesten Exemplare ihrer Art den Großteil des Inhalts ausmachten. Mittlerweile nimmt jedoch der Anteil der Massenveranstaltungen zu. So kann man beispielsweise vom größten Adventmarkt Österreichs, dem Mariazeller Christkindlmarkt, lesen, der auch den Rekord für den weltweit größten Adventkranz (Zwölf Meter Durchmesser, sechs Tonnen Gewicht) für sich beanspruchen darf. Das größte Blasmusikfestival, die größte Sonnwendfeier und das größte Trachten- und Oktoberfest Österreichs haben auf der Plattform ebenfalls ihren Platz.

Bekanntestes Weihnachtslied, längster Rückwärtslauf

Andere registrierte Rekorde sind das bekannteste Weihnachtslied "Stille Nacht", die Wiener Zeitung als älteste noch existierende Zeitung der Welt (1703 erstmals als "Wiennerisches Diarium" erschienen) oder der weltweit längste Rückwärtslauf auf einem Laufband, bei dem der Burgenländer Martin Trimmel in zwölf Stunden 68,5 Kilometer für einen guten Zweck "zurückgelegt" hat. Außerdem finden sich dem Institut zufolge hierzulande die größten Wasserfälle (Krimmler Wasserfälle), die älteste Holztreppe (in den Hallstätter Salzwelten) und die größte Sammlung historischer Lokomotiven (Ampflwang, OÖ.) Europas.

Nicht weniger imposant sind das älteste Hochhaus Österreichs (die 49 Meter hohe Sternwarte des Stift Kremsmünster, OÖ.), das höchstgelegene Kaffee (Café 3440, Bergstation Tiroler Wildspitzbahn) und der größte Weinkeller des Landes, der sich unter der niederösterreichischen Weinstadt Retz befindet. Auch noch ausstehende Rekordversuche gibt es zu vermelden. So wollen zwei junge Männer 24 Stunden lang vor Publikum die Steirische Ziehharmonika spielen. Die Linzer Westringbrücke wird bei ihrer geplanten Fertigstellung im Herbst 2024 die längste erdverankerte Hängebrücke der Welt sein, und auch beim nächsten Vienna City Marathon soll ein (Welt-)Rekord aufgestellt werden.

Keine Konkurrenz zum "Guinness Buch der Rekorde"

Gründer und Rekordrichter König sieht seine Plattform nicht als Konkurrenz zum weltbekannten "Guinness Buch der Rekorde", sondern vielmehr als einfache, offizielle und nicht zuletzt kostengünstigere Variante, um Rekorde in Österreich und dem deutschsprachigen Raum eintragen zu lassen. So würden die Londoner Rekordesammler allein für die Zertifizierung bis zu 15.000 britische Pfund verlangen, eine Erwähnung im mittlerweile zweit-meistverkauften Buch der Welt könne sogar mit bis zu einer Million Pfund zu Buche schlagen. Im Gegensatz zu den Briten müssten beim "Rekord Institut Österreich" bei neuartigen Weltrekorden keine Kategorien eingehalten werden. Zudem werden die Welt-, Europa-, Bundesland- und Regionalrekorde mit Storys und "Erlebnissen" angereichert, die zum Erkunden der Heimat einladen.

Aber auch König kann und will nicht jeden Rekord zertifizieren, der ihm zugetragen wird. "Etwa 30 Prozent aller Rekordideen muss ich ablehnen", bedauert der Rekordkurator. Die Zertifikate werden oft schon im Voraus zugestellt, validiert werden sie aber natürlich erst nach dem erfolgreichen Aufstellen. Zu diesem Zweck befindet sich auf dem Dokument ein QR-Code, dessen Zielseite den aktuellen Status des jeweiligen Versuchs dokumentiert.

Der persönliche Lieblingsrekord des österreichischen Rekordekönigs ist übrigens der "Low to High"-Weltrekord des Niederösterreichers Christian Bruckner, der vom tiefsten Punkt Österreichs bis zur Spitze des Großglockners reiste. Die Entfernung von knapp 440 Kilometern und insgesamt fast 7.000 Metern Höhenunterschied überwand der Leistungssportler in nur 20 Stunden und 30 Minuten schwimmend, kletternd und mit dem Rad fahrend.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.