Silvester (nicht ganz) ohne Knallerei

Das große Wiener Feuerwerk fällt wohl für immer aus - und auch private Knallereien und Raketen sind in der Hauptstadt verboten. Das wird gern ignoriert, kann allerdings teuer werden. Und: Heuer wird wieder mit mehr Unfällen gerechnet.

Jahrelang hat man sich zu Silvester kurz vor Mitternacht am Cobenzl, am Kahlenberg und am Wilhelminenberg, auf Balkons und Dachterrassen gedrängt: Es galt, den besten Blick aufs Feuerwerk zu erhaschen. Seit auf eine sturmbedingte Absage im Jahr 2019 die feuerwerklose Pandemie folgte, ist die Aussicht freilich nicht mehr so wichtig. Heuer - und wohl in Zukunft - wird der Silvesterpfad ohne das große Feuerwerk stattfinden.

Wobei: Ganz ohne ohne Knallerei und Raketen wird Silvester auch in Wien wahrscheinlich nicht ablaufen. Denn das Verbot, im Ortsgebiet privat Böller, Raketen und andere Feuerwerkskörper abzuschießen, wird da nur zu gerne ignoriert. Es gilt eigentlich im ganzen Land und das ganze Jahr über - zu Silvester können Bürgermeister das Verbot aber aufheben. Das ist in den vergangenen Jahren aus Umwelt-, Tierschutz- und Coronagründen immer seltener geworden - und war in Wien zuletzt sowieso nie der Fall, wie es aus dem Büro von Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) heißt.

Czernohorzsky appelliert daran, zu Silvester auf jede Art von Knallerei zu verzichten: Feuerwerke seien mit Feinstaub, Schadstoffen und Müll schlecht für Umwelt und Klima, außerdem belastend für Kinder, ältere Menschen, Wild- und Haustiere. Und: Teuer werden können sie auch.

Bis zu 3600 Euro Geldstrafe

Erlaubt ist in Wien nur wenig Pyrotechnik, nämlich der Kategorie F1, das sind Feuerwerkscherzartikel wie Wunderkerzen, Knallerbsen oder Miniknallfrösche. Für alles was darüber hinausgeht drohen Geldstrafen von bis zu 3600 Euro.

Erwischt wird freilich wohl nur ein kleiner Teil derjenigen, die in den Straßen der Hauptstadt Schweizerkracher zünden oder Raketen starten: Gut 1000 Einsätze zählte die Wiener Polizei, die zu Silvester 500 zusätzliche Beamte auf die Straßen schickt, in der vergangenen (durch Corona etwas schaumgebremsten) Silvesternacht, darunter waren neben Pyrotechnikvergehen auch andere Silvesterklassiker wie Lärmbelästigung, Sachbeschädigung oder Körperverletzung.

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit rechnet nach zwei coronabedingt ruhigeren Jahren heuer wieder mit einem Anstieg der Unfälle mit Pyrotechnik. Besonders gefährdet sind laut einer Erhebung Männer zwischen 15 und 24, die Unfälle passieren demnach häufig beim Versuch, einen vermeintlichen Blindgänger wieder anzuzünden sowie mit modifizierten oder selbst gebastelten Böllern. Laut Rotem Kreuz gehören Verbrennungen, Augenverletzungen, abgetrennte Finger sowie Hörschäden durch Knalltraumata zu den verbreitetsten Verletzungen.

Für die Versicherungen ist die Silvesternacht die teuerste des Jahres, ebenfalls großteils aufgrund von Missgeschicken mit Feuerwerken. Der Schadensaufwand der Wiener Städtischen beträgt im Schnitt bis zu 4,5 Millionen Euro, wie es in einer Aussendung heißt.

Illegale Böller beschlagnahmt

Gegen illegale Pyrotechnikartikel geht die Polizei schon vor der Silvesternacht vor. Am Bahnhof Floridsdorf wurden am Dienstag 600 Feuerwerkskörper sichergestellt, insgesamt wurden bisher 1700 Artikel beschlagnahmt. Der Zoll hat österreichweit bis Mitte Dezember 1700 Feuerwerkskörper aus dem Verkehr gezogen, fast doppelt so viele wie im Vorjahr.

(beba)

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