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Kanye West führt Antisemitismus-Liste des Wiesenthal-Zentrums an

Ye sorgte 2022 für eine Menge Schlagzeilen und Empörung.
Ye sorgte 2022 für eine Menge Schlagzeilen und Empörung.(c) APA/AFP/SAUL LOEB
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Mit antisemitischen Äußerungen steht der US-Rapper und Modedesigner an der Spitze der Antisemitismus-Liste des Zentrums. Die Kunstausstellung documenta in Kassel landet auf Platz acht.

Rapper Kanye West, der sich seit geraumer Zeit eigentlich nur noch Ye nennt, steht nach Einschätzung des Wiesenthal-Zentrums mit seinen Äußerungen an der Spitze der zehn schlimmsten antisemitischen Vorfälle des Jahres 2022. Neben ständigen antisemitischen Äußerungen habe er auch seinen enormen Einfluss in sozialen Medien dazu missbraucht, „Hass, Fanatismus und Ignoranz als Waffen einzusetzen“, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Wiesenthal-Zentrums.

West habe dazu beigetragen, dass Judenhass Teil des Mainstreams in sozialen Medien geworden sein. Auf Platz acht der Liste steht die 15. Ausgabe der Kunstausstellung documenta in Kassel. „In Deutschland werden die Tabus rund um Judenhass weiter gebrochen, angeheizt von Teilen der deutschen Regierung und einer Kunstelite, die den Einschluss antisemitischer Darstellungen bei der renommierten documenta durch eine Gruppierung erlaubte, die den Boykott Israels unterstützt“, hieß es.

Die documenta in Hessen war vor und während ihrer Laufzeit von immer neuen Antisemitismus-Vorwürfen erschüttert worden. Kurz nach der Eröffnung Mitte Juni wurde eine Arbeit mit antisemitischer Bildsprache entdeckt und abgebaut. Auch danach wurden Werke mit antijüdischen Stereotypen gefunden. In der Kritik stand das Kuratorenkollektiv der documenta, Ruangrupa, dem unter anderem eine Nähe zur Israel-Boykott-Bewegung BDS vorgeworfen wird.

Empathie statt tatsächlichem Handeln

Das Wiesenthal-Zentrum kritisierte zudem, es gebe „Empathie, aber nicht genug Handeln“ angesichts antisemitischer Übergriffe in Deutschland und an anderen Orten auf der Welt. Auf der Liste erschienen zudem der UN-Menschenrechtsrat, dem Israel immer wieder unfaire Einseitigkeit vorwirft, Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und dessen Behörde, staatlich verordneter Israel-Hass im Iran sowie Antisemitismus an US-Universitäten. An letzter Stelle erscheint der Telegram-Kanal, der den Angaben zufolge von Antisemiten zum Verbreiten ihrer Hassbotschaften genutzt wird.

Das 1977 gegründete Wiesenthal-Zentrum mit Hauptsitz in Los Angeles ist mit der weltweiten Suche nach untergetauchten Nazi-Verbrechern bekannt geworden. Es bemüht sich aber auch um die Förderung von Toleranz und kämpft in aller Welt gegen Rassismus, Antisemitismus, Terrorismus und Völkermord.

(APA/red)

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