Gastbeitrag

Für die Abschaffung der Pensionen

Die Ausscheidung an sich gesunder älterer Menschen aus dem Erwerbsleben führt – vor allem bei Männern – zum Kranksein.

Der Autor:

Dr. Peter Scheer ist Facharzt f. Kinder- und Jugendheilkunde und Psychotherapeut (IP) sowie Autor zweier Bücher über das Altern: „Taubenfüttern ist nicht genug. Warum Älterwerden Spaß machen kann.“ (Metro, Wien, 2012) und „Lust aufs Alter. Unkonventionelle Gedanken übers Älterwerden“ (Falter, Wien, 2020).

Den wohlverdienten Ruhestand gibt's nicht. Diese Floskel sollte verboten werden. Abgesehen von schwer körperlich arbeitenden Menschen braucht den Ruhestand niemand. Und auch diese wollen weiter gebraucht werden, am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und nützlich sein.

Männer gehen am Ruhestand zugrunde. Meine Freunde sind ein erschreckender Beleg für diese Behauptung. Der Älteste hat seine Frau verloren und trinkt in der Früh Wein statt Kaffee. Beim Maibaumumschneiden hat er zu Mittag noch zwei Krügerln Bier und zu Hause einen Averner genommen. Na Prost – alles Wissen und die Weisheit werden ertränkt. Der Nächste: zuerst Journalist, dann Politiker, zuletzt Industrieller – heute Rentner und Kolumnist. Statt Alkohol valiumartige Einschlafhilfen. Leider ziemlich zornig, mal im Chat einer Zeitung, mal seinem Freund gegenüber, meist endet es im Streit mit seiner Frau. Der Dritte war Hochschullehrer – ein toller Typ, fast Rektor. Seitdem noch Lehrbeauftragter und Seminarleiter. Sein Glück: Sein Nachfolger am Lehrstuhl nimmt sein Sabbatical in Anspruch und hat ihn um Vertretung ersucht. Jetzt ist er wieder ein Semester Ordinarius. Ich hoffe, es unterbricht seine fast wöchentlichen Arztbesuche, die ihn – als Zusatzversicherten (das größte Risiko im Alter, aber das ist eine andere Geschichte) – schon in die Nähe eines Herzschrittmachers gebracht haben.

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