Morgenglosse

War 2022 ein gutes Jahr?

Der 31. Dezember ist zu schnell gekommen. Am letzten Tag des alten Jahres wäre es zu früh gewesen für eine abschließende Umweltbilanz. Sie zu ziehen wird erst in der Zukunft möglich sein.

War es ein gutes Jahr, in dem der Umschwung gelungen ist? Kurz nachdem die Schwelle zum neuen Jahr überschritten worden ist, lässt sich diese Frage nicht beantworten. Für den Augenblick sind die Beschlüsse des vorigen Jahres zu vage und zu wenig weitgehend, um zu vermuten, dass 2022 eine Trendumkehr eingeleitet worden ist. Es existieren Ankündigungen und Zusagen, sogar Zeitpläne (derer es in Österreich nicht wenige gibt). Aber in den meisten Fällen hapert es am beherzten Zupacken und konsequenten Handeln.

Und teilweise hat das auslaufende Jahr auch Rückschritte gebracht, vor allem in der politischen Bewertung dessen, was als „nachhaltige Wirtschaftsweise“ beschrieben werden kann. So ist jetzt zwar erneut errechnet, wie hoch klimaschädliche Subventionen sind. Das weiß man zwar schon lang, aber einen Zeitplan, diese Förderungen abzuschaffen und umzuleiten, den gibt es nicht; stattdessen wird eine längst überfällig gewesene CO2-Steuer attackiert. Oder es werden Brachflächen wieder zur landwirtschaftlichen Nutzung freigegeben, obwohl die Ertragssteigerung minimal ist und andere Maßnahmen da viel mehr bringen könnten.

Manchmal wird so getan, als wäre es möglich, eine Wirtschaft gegen die Natur durchzusetzen. Derartige Stimmen sind 2022 etwas lauter geworden, wenn man genau hingehört hat. Wer so denkt, schiebt die Rechnungen zur Seite, die uns Natur und Umwelt ständig stellen, am deutlichsten mit der Zunahme von Unwettern, die immer verheerendere Ausmaße annehmen.

Auch wenn es neu aufgeflammt scheint: Jenes Denken ist ein altes Denken. Es scheint, als solle das Grundverständnis für die Probleme der Umwelt wieder in den Hintergrund gedrängt werden. Alles wird davon abhängen, ob im neuen Jahr und in den Folgejahren die richtigen Weichenstellungen vorgenommen werden: Erst dann lässt sich die eingangs gestellte Frage beantworten.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.