Pizzicato zum Jahreswechsel

Zeit, bitte bleib stehen

Greber
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Wieder ein Jahr. Warum auch nicht. Dem Ende treiben wir entgegen, gefangen so im Fluss der Zeit, am Ufer winkt Unendlichkeit und nach uns wird es vorher geben. Grüße aus der Jahresendzeitmelancholie.

Ein völlig nutzloser Mensch steht auf Wollen mal Tee machen Schön, so ein Vogelkäfig Etwas Licht, und ein Körnchen für Gesang Wieder ein Tag Warum auch nicht Wieder ein Tag

Ersetzen Sie in diesen Zeilen des wundervollen Liedes „Wieder ein Tag" der großen deutschen Rock-Melancholie-Chanson-Band Element of Crime aus dem wahllos guten Jahr 1991 das Wort „Tag" durch „Jahr". Vielleicht kommt dann auch bei Ihnen dieses warm-bleierne Gefühl im Magen und der wattige graue Schleier der Jahresendzeit-Tage im Gemüt auf. Gut, wenn jetzt die Sonne wenigstens für ein paar Stunden über einen kalten blauen Himmel ziehen kann.

Wieder ein Jahr. Warum auch nicht. Es geht voran. Meter um Meter, Sekunde für Sekunde, Schmerz für Schmerz und Freude um Freude. Manche stürmen voran, wo Engel furchtsam weichen, manche schleichen voran, argwöhnisch und furchtsam vor den Fallen der Zeit, diesem ewig fließend Wasser.

Jessas, wie besingen das die schlimmen harten deutschen Rocker von Rammstein so schön?

Nach uns wird es vorher geben Aus der Jugend wird schon Not Wir sterben weiter bis wir leben Sterben lebend in den Tod Dem Ende treiben wir entgegen Keine Rast, nur Vorwärtsstreben Am Ufer winkt Unendlichkeit Gefangen so im Fluss der Zeit

Zeit, bitte bleib stehen, bleib stehen Zeit, das soll immer so weitergehen Zeit, es ist so schön, so schön Ein jeder kennt den perfekten Moment.

Tja. Wieder ein Jahr. Guten Rutsch! (wg)

Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

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>>> Element of Crime: „Wieder ein Tag" - aus dem Album „Damals hinterm Mond", 1991.

>>> Rammstein: „Zeit", aus dem gleichnamigen Album von 2022.

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