Ausblick 2023

Neues Jahr, neuer Kongress, neue Wirtschaftsrisken

Peter Kufner
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Neben der anhaltend hohen Inflation und restriktiverer Geldpolitik wird 2023 einen Nachfragerückgang offenbaren.

Das wirtschaftliche, finanzielle und politische Chaos des Jahres 2022 hat die Grenzen der Prognose offenbart. Man erinnere sich an die Ausblicke von Mitte 2021, als sich nur sehr wenige Beobachter Sorgen wegen der Inflation machten (ich gehörte der kleinen Minderheit an, die das sehr wohl tat). Der „Blue-Chip-Konsens“ – der die Einschätzungen von 50 Prognostikern aus dem Privatsektor umfasst – besagte, dass der US-Verbraucherpreisindex im Jahr 2022 um lediglich 2,5 Prozent steigen würde. Doch in den vergangenen zwölf Monaten ist der „Kern“-VPI, in dem die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise nicht enthalten sind, um sechs Prozent angestiegen. Auch für die von der US-Notenbank bevorzugte Messgröße – den Kernindex persönlicher Konsumausgaben – wurde ein Anstieg um nur 2,7 Prozent erwartet. Geworden sind es fünf Prozent.

DER AUTOR:

Michael Boskin (* 23. 9. 1945 in New York) studierte Wirtschaftswissenschaften in Berkeley. Gegenwärtig ist er Professor für Ökonomie an der Universität Stanford und Senior Fellow der Hoover Institution. Von 1989 bis 1993 war er Vorsitzender des wirtschaftlichen Beraterstabes von US-Präsident George Bush senior.

Als dann die Inflation zu steigen begann, beharrten viele darauf, dass dies nur eine „vorübergehende“ Entwicklung sei. Kaum auf dem Schirm hatten Beobachter die historisch rasche geldpolitische Straffung durch die FED – die den Leitzins wiederholt um 75 Basispunkte erhöhte, bevor sie sich diesen Monat bei einer Anhebung im Ausmaß von 50 Basispunkten einbremste. Mitte 2021 lag die Rendite der dreimonatigen Treasury Bills bei nur 0,1 Prozent. Heute beträgt dieser Wert 4,23 Prozent.

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