Todesfall

Tränen um Pelé: Brasilien ruft Staatstrauer aus

Am Montag folgt im Stadion des FC Santos die Trauerfeier. Pelé wird im Necrópole Ecumênica bestattet – auf seinen Wunsch im neunten Stock, das war die Rückennummer seines Vaters.

Rio de Janeiro. In der Nacht der Tränen leuchtete die Christus-Erlöser-Statue von Rio de Janeiro in den brasilianischen Farben. Die stolze Fußballnation weint um „O Rei“, Pelé, der „König des Fußballs“ ist tot. Im Alter von 82 Jahren war der dreimalige Weltmeister (1958, 1962 und 1970) am Donnerstag nach langer Krankheit gestorben.

Er war mehr als nur ein Fußballer, auch Vorbild und Volksheld – Pelé eben. Einer, der das so tief gespaltene Land einte. Der Armut, Reichtum, Skandale oder Unrecht einfach weglächelte.

Seit Wochen war Pelé wegen seiner Krebstherapie schon im Spital gelegen. Weil die Chemotherapie gegen den Darmkrebs nicht mehr anschlug, war alles nur noch eine Frage der Zeit.

In Santos, der Hafenstadt, in der Pelé Jahrzehntelang spielte, pilgerten seine Fans ins Stadion. Dort standen bereits Zelte auf dem Rasen, am Montag wird hier die öffentliche Trauerfeier stattfinden – bis dahin gilt in Brasilien eine dreitägige Staatstrauer. 24 Stunden werden seine Anhänger dann Zeit haben, am Sarg Abschied von der Ikone zu nehmen. Danach folgt eine Prozession durch die Stadt, vorbei am Kanal 6, wo Pelés Mutter, Dona Celeste, wohnt. Sie wurde kürzlich 100 Jahre alt.

Mit Blick auf das Stadion

Pelé wird im neunten Stock des Memorial Necrópole Ecumênica bestattet. Die Ruhestätte im Stadtteil Marap ist vierzehn Stockwerke hoch, mutet wie ein Friedhofs-Hochhaus an und ist rund um die Uhr geöffnet. Pelé soll sich diesen Platz eigens gewünscht haben – sein Vater Dondinho trug die Rückennummer 9. Und von dort aus habe er auch den besten Blick auf das Stadion.

Ein Dekret zur Staatstrauer des scheidenden Präsidenten Jair Bolsonaro wurde noch am Donnerstag im Amtsblatt veröffentlicht. „Pelé war einer der größten Sportler aller Zeiten. Er bewies mit seinen einzigartigen Taten, dass er nicht nur ein großartiger Sportler war, sondern auch ein großer Bürger und Patriot, der den Namen Brasiliens überall bekannt machte“, stand in einer weiteren Regierungsmitteilung. (fin/DPA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.12.2022)

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