Der emeritierte Papst wird im Petersdom aufgebahrt.
Rom. Gekleidet ist er in ein rotes Papstgewand, auf dem Kopf trägt er eine weiße Mitra, an den Füßen schwarze Schuhe: Der Vatikan hat am Sonntag Bilder des in der Kapelle des Klosters Mater Ecclesiae aufgebahrten Leichnams von Papst Benedikt XVI. veröffentlicht. Der 95-Jährige ist am Silvestertag verstorben.
Mit den Trauerfeiern für den emeritierten Papst betritt der Vatikan protokollarisches Neuland. Etliche Vorschriften der Konstitution, etwa über die Fortführung der Amtsgeschäfte, müssen nach dem Tod von Benedikt nicht angewandt werden, weil ja Papst Franziskus im Amt ist und es daher keine Sedisvakanz – also keinen unbesetzten Papststuhl – gibt.
Benedikt wird von Montag an im Petersdom öffentlich aufgebahrt, damit sich die Gläubigen von ihm verabschieden können. Der Präfekt von Rom rechnet täglich mit bis zu 35.000 Besuchern im Dom. Am Donnerstag findet auf dem Petersplatz das Requiem statt. Den Gottesdienst wird Franziskus zelebrieren – dass ein Papst einen anderen beerdigt, ist ein Novum. Bis zu 60.000 Menschen werden erwartet.
Benedikt hat sich nach Angaben von Vatikan-Sprecher Matteo Bruni eine schlichte Beisetzung gewünscht. Nach der Feier auf dem Petersplatz wird Benedikt in der Krypta des Petersdoms an der Seite etlicher anderer Päpste beigesetzt.
Der Deutsche hatte sich gewünscht, an jener Stelle beigesetzt zu werden, wo Johannes Paul II. nach seinem Tod zuerst seine Ruhestätte gefunden hatte, ehe der Pole nach der Seligsprechung in eine Kapelle im Petersdom gebracht wurde.
Würdigung durch Papst
Papst Franziskus würdigte den verstorbenen Benedikt am Sonntag bei der Neujahrsmesse im Petersdom. Er bezeichnete ihn unter anderem als „treuen Diener“ der Kirche: „Heute vertrauen wir der Muttergottes unseren geliebten emeritierten Papst Benedikt XVI. an, damit sie ihn auf seinem Weg von dieser Welt zu Gott begleitet.“ (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.01.2023)