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Neujahrskonzert

Ganz dezent vom Scheitel bis zur Sohle

Ohne jede Faschingseinlage, dafür mit viel subtiler Differenzierungskunst: Die Philharmoniker unter Franz Welser-Möst gaben sich symphonisch.
Ohne jede Faschingseinlage, dafür mit viel subtiler Differenzierungskunst: Die Philharmoniker unter Franz Welser-Möst gaben sich symphonisch.(c) APA/DIETER NAGL
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Franz Welser-Möst wählte für seinen dritten Auftritt am Neujahrsmorgen ein ungewöhnliches Programm. Doch nicht nur die unbekannten Titel dürften das TV-Millionenpublikum anno 2023 überrascht haben.

Aufregung gab es im Vorfeld, weil politisch korrekte Anfragen nach der Zulässigkeit des „Radetzkymarschs“ in Zeiten wie diesen gestellt wurden. Man darf sich über dergleichen nicht wundern, solang Künstler – an welche Zeiten erinnert das wiederum? – nach ihren politischen Aussagen, nicht nach ihren künstlerischen Leistungen bewertet werden. Aber spätestens im Ausklang des Neujahrskonzerts 2023 könnte selbst der unmusischste Moralapostel begriffen haben, dass es doch immer darauf ankommt, in welchem Kontext Musik erklingt. Und vor allem: wie sie gespielt wird.

Spätestens im Mittelteil des berühmtesten Marsches aus der Feder von Johann Strauß Vater kann niemand überhört haben, dass auch im graden Takt klangliche Delikatesse und fein dynamische Nuancierung Trumpf sein können. Zu dieser Musik ließe sich immer noch marschieren, gewiss. Zu differenziertesten Wiedergaben eines Wiener Walzers lässt sich ja auch tanzen. Die Betonung liegt aber auf dem Wort „auch“.


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