Morgenglosse

Hört auf mit diesem "Männerschnupfen"

Krankheiten soll man nicht bagatellisieren. Auch dann nicht, wenn Männer sie haben.

Corona sollte uns eigentlich etwas gelehrt haben. Wer sich krank fühlt, bleibt zu Hause. Allein, ganz durchgedrungen scheint das bei manchen Krankheiten noch nicht zu sein. Nach wie vor wird spöttisch der "Männerschnupfen" beschworen, wenn Männer eine Erkrankung der Atemwege haben. Haha, sehr lustig.

Wer sich nicht gut fühlt, braucht alles andere als den Vorwurf, wehleidig zu sein. Sondern Ruhe und die Zeit, einen Infekt auszukurieren. Denn was passiert, wenn man sich nicht schont, aus Angst, in der Arbeit etwas zu verpassen - oder womöglich, weil man sich dem "Männerschnupfen"-Vorwurf nicht aussetzen will? Im schlechtesten Fall verschleppt man die Erkrankung, handelt sich vielleicht dadurch sogar noch einen schlimmeren Verlauf ein.

Wer krank ist, ob Frau oder Mann, sollte auch krank sein dürfen. Eine Erkrankung mit Hinweis auf das Geschlecht zu bagatellisieren, ist jedenfalls nicht der richtige Weg. Das gilt - ganz unabhängig vom Geschlecht - auch für andere Erkrankungen. Auch für seelische. "Reiß dich zusammen" bei Menschen mit Depression ist beispielsweise ähnlich kontraproduktiv.

Also hören wir auf damit. Wer krank ist, ist krank. Punkt. Ganz ohne "Zwinker Zwonker".

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