In Langzeitkrisen vernachlässigen Menschen ihre eigene Gesundheit; der Mangel an Medikamenten und die Personalnot in Spitälern sind quasi hausgemacht: Public-Health-Spezialistin Kathryn Hoffmann im Interview.
Die Presse: Wie wichtig ist den Menschen in Zeiten multipler Krisen – Krieg, Versorgungs-, Energie-, Corona-Krise – die eigene Gesundheit?
Kathryn Hoffmann: Auf kurz anhaltende Krisen reagieren die Menschen oft mit einer verbesserten Aufmerksamkeit hinsichtlich ihrer Gesundheit, um besser durchzukommen. Bei längeren Krisen kommt es häufiger dazu, dass viele Menschen durch psychologische und gruppendynamische Prozesse und auch durch eine Verschlechterung der strukturellen Rahmenbedingungen ihre Gesundheit eher vernachlässigen.
In Krisen ändern sich die Umgebungsbedingungen. Welche Auswirkungen hat das?