In Graz ist die Zahl der Austritte sogar um 67 Prozent gestiegen. Allein in den beiden Städten sind knapp 20.000 Katholiken ausgetreten. Am kommenden Dienstag stellen die Bischöfe die Zahlen für ganz Österreich vor.
Die Kirchenaustritte sind in Wien und Graz im Jahr 2010 dramatisch in die Höhe geschnellt. Laut aktuellen Daten der zuständigen Magistratsabteilungen (MA 62, MA 5) gab es im abgelaufenen Jahr in Wien (Stadt, nicht Erzdiözese) um 47 Prozent mehr Austritte als im Jahr davor. In Graz verließen um 67 Prozent mehr Personen die römisch-katholische Kirche. Am 11. Jänner wollen die heimischen Bischöfe die Austrittszahlen für ganz Österreich präsentieren.
In absoluten Zahlen musste die römisch-katholische Kirche im Jahr 2010 in der Stadt Wien 15.945 Austritte verzeichnen, geht aus der Statistik des Magistrats hervor. Besonders hohe Austrittszahlen verzeichnete man dabei nach Bekanntwerden der Missbrauchs-Skandale Anfang des Jahres: Im März verließen 3743 Personen die Kirche, im April 2456.
Davor waren es deutlich weniger - im Jänner etwa 626 Austritte, im Februar 902. Ab Mai ging die Zahl wieder zurück. Im Dezember 2010 schließlich kehrten 1058 Personen der Kirche den Rücken - was aber noch immer eine Steigerung gegenüber Dezember 2009 bedeutete (733 Austritte).
Mehr als 4000 Austritte in Graz
Auch in der Stadt Graz stieg die Zahl der Austritte laut Magistrat stark an - von 2391 im Jahr 2009 auf 4002 im vergangenen Jahr, was ein Plus von 67 Prozent bedeutet.
Kardinal Christoph Schönborn hatte Mitte Dezember erklärt, er rechne für 2010 mit bis zu 80.000 Austritten für ganz Österreich. Im Jahr 2009 waren österreichweit 53.216 Austritte gezählt worden, 2008 waren es 40.596, 2007 kehrten 36.858 Menschen der katholischen Kirche den Rücken.
(APA)