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Der Rohrkrepierer der Ministerin

Verteidigungsminister in Deutschland haben es schwer – und Verteidigungsministerinnen noch ein wenig schwerer.

Ursula von der Leyen schaffte gerade noch den Absprung zur EU-Kommission nach Brüssel, ehe sie mit Pauken und Trompeten untergegangen wäre. Ihrer Nachfolgerin, Annegret Kramp-Karrenbauer, vulgo AKK wuchs die Doppelbelastung als CDU-Chefin und Merkel-Erbin über den Kopf. Und nun die glücklose Christine Lambrecht, die der Ukraine anfangs 5000 Stahlhelme geschickt hat, als wäre sie die niederösterreichische Landesverteidigungsministerin.

Als die Selbstverteidigungsministerin am Silvesterabend mit zerzaustem Haar und vor dem Hintergrund eines Feuerwerks von zischenden Raketen zur Neujahrsansprache via Instagram anhob, wirkte es wie eine Satire zum Jahresrückblick. Zumal sie sie mit den Worten eröffnete: „Mitten in Europa tobt ein Krieg.“ Um hinterher von „ganz besonderen Eindrücken“ und „vielen, vielen Begegnungen mit interessanten, tollen Menschen“ zu erzählen. Ein Rohrkrepierer – erst recht angesichts der Silvesterkrawalle in Berlin.

Sie hätte besser daran getan, in den Süden abzurauschen wie ein Vorgänger. Rudolf Scharping war bei der „Plansch-Affäre“ mit der Geliebten auf Mallorca baden und untergegangen. Seiner SPD-Parteifreundin steht das Wasser längst bis zum Kinn. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.01.2023)

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