Morgenglosse

Ronaldos schöne neue Fußballwelt

REUTERS
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Selbst wenn Cristiano Ronaldo wirklich nicht weiß, wo er da gelandet ist – Saudiarabiens Sportswashing funktioniert.

Da zahlen ihm die Saudis 200 Millionen Dollar im Jahr, um für ihren Hauptstadtklub noch ein wenig Fußball zu spielen und vor allem um der Welt zu erzählen, wie großartig alles in diesem Land doch sei. Und dann redet Cristiano Ronaldo bei seiner offiziellen Präsentation gar nicht von Saudiarabien, sondern von "Südafrika".

Ein peinlicher Versprecher (hoffentlich nur!), aber wieder einmal Hohn und Spott für den 37-jährigen Portugiesen. Wie so oft in den vergangenen Wochen, in denen er seine große Karriere ins Abseits geschossen hat: erst mit einem entlarvenden TV-Interview, dann mit einer schwachen WM, nun mit seinem Transfer in die fußballerische Vergessenheit.

Das war’s nämlich mit Ronaldo. Die kolportierte Vertragsklausel, dass er noch einmal leihweise für Newcastle United, die neueste Saudi-Errungenschaft aus der englischen Premier League, auflaufen könnte, bezeichnete der dortige Trainer kurzerhand als unwahr.

Und so werden Ronaldos 528 Millionen Instagram-Follower nun mit Hochglanz-Updates vom vergoldeten Leben bei diesem Fußballverein namens al-Nassr versorgt. Schon heute könnte Ronaldo erstmals für seinen neuen Klub auflaufen, wenn dieser den al-Tai FC aus der Oasenstadt Haʼil empfängt.

Doch Tore und Assists sind gar nicht mehr so wichtig. Auch nicht, wer am Ende seine rund vier Millionen Dollar Wochengage bezahlt. Während die Rallye Dakar durchs Land rast, die Formel 1 in Dschidda ihre Runden dreht, die Golfstars in der saudischen LIV-Serie abschlagen und die Bewerbung für die Fußball-WM 2030 Formen annimmt, haben sich die Scheichs einen Superstar des Weltsports Nummer eins gekauft. Selbst wenn Ronaldo wirklich nicht weiß, wo er da gelandet ist – das Sportswashing funktioniert.

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