Zucker als Sündenbock, Alternativen als Retter?
Lösung oder Marketing

Ist "Zero Sugar" ein Freifahrtschein zum Naschen?

Zuckeralternativen gibt es zuhauf. Nicht alle Süßmacher eignen sich aber für jedes Gericht. Über einen neuen Versuch, Zucker zu ersetzen und wieso „zuckerfrei“ nicht alles ist.

Zuckerfrei verkauft sich gut. Besonders im Jänner, dem Monat, in dem auch Fitnessstudios (für kurze Zeit) übervoll sind: Neues Jahr, neuer Ehrgeiz. „Dry January“, ein alkoholfreier Monat, und „Veganuary“, ein Monat ohne tierische Produkte, sind weitere Auswüchse der guten Vorsätze. Es geht um die eigene Gesundheit, für manche um das Modellieren des Körpers. Zucker steht zu Beginn des Jahres also auf der Abschussliste der Disziplinierten. Dass er in großer Menge ungesund ist, ist Tatsache. Manche Länder bedienen sich an Ampelsystemen für den Zuckergehalt, in Großbritannien wird Zucker gar besteuert wie Alkohol und Nikotin. Ein erhöhtes Risiko für Adipositas, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Folge von zu hohem Konsum, weshalb die WHO vor etwa acht Jahren die empfohlene Tagesmenge auf 25 Gramm halbierte. Die natürliche Süße in Obst und manchen Gemüsesorten oder Milch zählt nicht dazu.

Klingt einleuchtend, doch die Ernährungswissenschaft hat es nicht so mit Kausalzusammenhängen. „Zucker alleine für diese Folgen verantwortlich zu machen, wäre zu kurz gegriffen“, sagt Jürgen König. Er leitet das Department für Ernährungswissenschaften an der Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Wien. Man würde nach einem „Schuldigen“ für die Übergewichtsproblematik suchen. Immer mehr Menschen sind schon in jungen Jahren übergewichtig, die Hälfte der über 14-Jährigen ist betroffen. Schuld sei aber nicht der Zucker (alleine). „Wir essen von allem zu viel, Zucker, Fett, Kohlenhydrate, und bewegen uns zu wenig“, so König. Die Rechnung ginge nicht auf.

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