Gastkommentar

Was passiert nach dem Krieg?

Der Wiederaufbau nach Russlands Krieg in der Ukraine wird nur dann erfolgreich sein, wenn er global begriffen wird.

Der Autor:

Harold James (geb. 1956) ist Professor für Geschichte und internationale Angelegenheiten an der Universität Princeton.

Russland Angriffskrieg in der Ukraine erinnert auf gespenstische Weise an den Konflikt, der Europa nach 1914 verheert hat. Der Erste Weltkrieg bereitete die Bühne für darauf folgende Katastrophen. Auch er begann als Krieg, in dem ein Aggressor auf einen schnellen Sieg wettete, auch er entwickelte sich zum umfassenderen Konflikt. Wladimir Putin hat sich mit seiner Annahme verkalkuliert, die USA und EU würden des Konflikts müde werden und Kiew zur Annahme eines demütigenden Friedensschlusses nötigen.

Die westliche Koalition hat bisher bemerkenswert gut gehalten. Der nächste große Test jedoch wird nach dem Krieg kommen: Während eines existenziellen Kampfs akzeptieren alle, dass es Krisenmaßnahmen bedarf. Irgendwann aber muss der Ausnahmezustand enden. Ist dies aber so wie 1920 mit wirtschaftlichem Elend verknüpft, wird es scheitern. Und genau wie der Marshallplan 1948 an ein amerikanisches und europäisches Publikum gerichtet war, sind eine Stärkung der Demokratie und die Wiederherstellung einer echten politischen Vision in Europa genauso nötig wie in der Ukraine. Erster und Zweiter Weltkrieg können hier eine Lehre sein: Die Alliierten „verloren den Frieden“, weil sie es nach 1918 versäumten, auf globaler Ebene über Wiederaufbau nachzudenken.

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