Wiener Linien kämpfen mit Personalknappheit

Wiener Linien
Wiener LinienErich Kocina
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Die Kollektivverträge werden erhöht, Prämien fixiert, die Arbeitszeit reduziert. Und das Angebot für die Fahrgäste reduziert.

Die Wiener Linien wollen ihre Personalengpässe und die damit einhergehenden Verzögerungen im Fahrbetrieb reduzieren. Sie haben ein Maßnahmenpaket geschnürt, um die Situation zu verbessern. Es sieht unter anderem eine Erhöhung der Fahrdienstgehälter und Prämien vor. Auch eine Arbeitszeitreduktion soll kommen. Zudem soll das Angebot für Fahrgäste reduziert werden.

Zwar habe man sich, so wird beteuert, auf die Pensionierungswelle vorbereitet und etwa die Ausbildungsplätze fast verdoppelt, trotzdem gebe es aktuell zu wenig Personal. Laut den Verkehrsbetrieben fehlen aktuell rund 100 Straßenbahnfahrerinnen bzw. -fahrer und ebenso viele Buslenkerinnen bzw. -lenker. Ein verlässlicher Fahrplan in den gewohnt dichten Intervallen sei darum nicht immer möglich. Die äußerst starke Krankheitswelle in diesem Winter erschwere die Personalplanung zusätzlich, hieß es.

Das spüren derzeit auch die Fahrgäste - die längere Wartezeiten vor allem bei der Straßenbahn in Kauf nehmen müssen. "Um die bekannte Regelmäßigkeit sowie Verlässlichkeit zu gewährleisten, haben die Wiener Linien ein Fünf-Punkte-Programm zur kurzfristigen Stabilisierung der Intervalle und langfristigen Bewältigung der Situation zusammengestellt", teilte man mit. Personalgewinnung, die Optimierung der Arbeitsbedingungen und die Stabilisierung der Intervalle hätten oberste Priorität, versicherte Alexandra Reinagl, die neue Vorsitzende der Wiener-Linien-Geschäftsführung.

Ausbildungsoffensive und Deutschkurse

Neben einer Ausbildungsoffensive, die etwa ein Deutschkurs-Angebot für Personen mit nicht ausreichenden Sprachkenntnissen beinhaltet, soll etwa der Fahrdienst attraktiviert werden. Ergebnis der aktuellen Kollektivvertragsverhandlungen ist eine Erhöhung der Gehälter um 210 Euro brutto pro Monat. Auch die Zulagen seien zum Teil wesentlich erhöht worden, hieß es. Für jede geleistete Überstunde erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fahrdienst eine Prämie in der Höhe von drei Euro zusätzlich zu allen gesetzlichen Zuschlägen.

Im Straßenbahnbetrieb wurde auch eine Arbeitszeitreduktion von 37,5 auf 35 Wochenstunden bei gleichbleibender Bezahlung vereinbart. Die sogenannten Unterbrecherdienste stehen ebenfalls im Fokus. "Aktuell prüft das Verkehrsunternehmen weitere Möglichkeiten zur Verbesserung der Diensteinteilung", heißt es dazu. Die Dienste mit Freizeit zwischen den Schichten hatten zuletzt für Kritik gesorgt. Außerdem wird geprüft, inwiefern es Verbesserungen bei den Orten für Dienststart und Dienstende geben kann. Eine neue Werbekampagne, die das Ziel hat, Neueinsteiger zu gewinnen, wird fortgesetzt. Außerdem erhalten Mitarbeiter, die eine erfolgreiche Anwerbung vermitteln, 1.000 Euro Belohnung.

Der Punkt "Stabilisierung der Intervalle" betrifft die Kunden. Das bedeutet: Das Angebot wird reduziert, um Verspätungen so weit wie möglich zu vermeiden.

Dabei werden die Abfahrten außerhalb der Morgenspitze gestreckt. Das wird auf weniger frequentierten Strecken und innerhalb schlechter ausgelasteter Zeiträume passieren, so die Wiener Linien. Rund 97 Prozent des Fahrplans werden weiterhin unverändert angeboten, hält man fest. Auch die U-Bahn ist von der Anpassung nicht betroffen.

Die Änderungen treten am 9. Jänner in Kraft. Auf 19 der 28 Straßenbahnlinien und 16 der 131 Buslinien gilt dann ein angepasster Fahrplan, wobei alle 164 Linien und rund 5.600 Haltestellen weiterhin angefahren werden.

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