"Fat Cat Day"

Österreichs Spitzenmanager verdienten heuer bereits ein durchschnittliches Jahresgehalt

Die Arbeiterkammer kritisiert die hohen Gehälter der Vorstandschefs von ATX-Unternehmen. Bei einem Stundenlohn von 729 Euro muss ein Vorstandsvorsitzender demnach durchschnittlich 48 Stunden arbeiten, um das Jahres-Medianeinkommen eines Beschäftigten zu erreichen.

Die Arbeiterkammer hat heuer den 5. Jänner zum "Fat Cat Day" erklärt: Österreichs Spitzenmanager haben bis heute schon so viel verdient wie ein typischer Beschäftigter. Laut AK-Berechnungen muss Bawag-Chef Anas Abuzaakouk sogar nur 12-Stunden und 45 Minuten arbeiten, um auf das Jahres-Durchschnittseinkommen der österreichischen Beschäftigten zu kommen. Heimo Scheuch von Wienerberger müsse 1,6 Tage arbeiten und Peter Oswald Mayr Melnhof 1,9 Tage.

Bei Wolfgang Leitner von Andritz seien es 2,4 Tage, von Herbert Eibensteiner von der voestalpine demnach 2,7 Tage. Georg Pölzl von der teilstaatlichen Post AG müsste vier Tage werken, rechnete heute die Arbeiterkammer vor.

"Bei einem Stundenlohn von 729 Euro muss ein Vorstandsvorsitzender durchschnittlich lediglich 48 Stunden arbeiten, um das Jahres-Medianeinkommen eines/einer österreichischen Beschäftigten zu erreichen: Bei einem 12-Stunden-Tag sind das genau vier Arbeitstage. Da der 1. Jänner ein Sonntag und Feiertag ist, wird ein ATX-Vorstandsvorsitzender im Durchschnitt mit Ende seines vierten Arbeitstages am Donnerstag dem 5. Jänner 2023 bereits das Medianeinkommen eines/einer österreichischen Beschäftigten verdient haben", so die Kammer. Durchschnittlich habe ein ATX-Vorstandsvorsitzender 2021 rund 2,8 Millionen Euro verdient, um ein Drittel mehr als im Vorjahr 2020. Die Vergütung liegt damit um ein 80-faches höher als das Medianeinkommen eines Beschäftigten in Österreich.

AK fordert angemessen Relation

Die Arbeiterkammer fordert, dass der Aufsichtsrat börsennotierter Unternehmen eine angemessene Relation zwischen Vorstandsvergütung und Belegschaft definiere. Zusätzlich zu dem Angemessenheitsfaktor sollte die Vergütungspolitik Höchstgrenzen für die individuelle Vergütung der Vorstandsmitglieder sowie für einzelne Vergütungsbestandteile vorsehen.

Die Kammer selbst geht bei der Transparenz mit gutem Beispiel voran und veröffentlicht ihre Chefgehälter im Internet. Präsidentin Renate Anderl verdient demnach 7256,95 Euro netto im Monat und hat keinen Anspruch auf Abfertigung und Pension. Der Bezug der Präsidentin ist nach dem Bezügebegrenzungsgesetz geregelt. Die Funktionsgebühr wird 14-mal pro Jahr gezahlt, so die Arbeiterkammer.

(APA)

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