Leitartikel

Ökonomisch hat Russland diesen Krieg bereits verloren

(c) REUTERS (Denis Sinyakov)
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Unabhängig vom Ausgang auf dem Schlachtfeld ist das russische Geschäftsmodell Geschichte. Europa muss eine Alternative für einst billiges Gas finden.

Der von Wladimir Putin ausgerufene 36-stündige Waffenstillstand zum orthodoxen Weihnachtsfest wird von der Ukraine nicht angenommen. Ein Propagandasieg für den Kreml. Denn Kiew wurde in eine Lose-lose-Situation gebracht. So ist die Haltung der Ukraine nachvollziehbar, da Russland jüngst in Bedrängnis geraten ist und die Feuerpause wohl auch nutzen wollte, um Nachschub an die Front zu bringen. Gleichzeitig sollte gefühlsmäßig aber jede Chance, die Waffen schweigen zu lassen, genutzt werden. Wer das verweigert, hat den Schatten der Kriegstreiberei über sich. Grundsätzlich zeigt Putins Vorschlag jedoch auch, wie verrückt dieser und jeder Krieg ist. Indem das Morden und Zerstören wie bei einem Spielfilm einfach an- und abgeschaltet werden soll.

Militärisch ist es hingegen überhaupt nicht klar, wie es in der Ukraine heuer weitergehen wird. Die nun erfolgte Entscheidung westlicher Länder, der angegriffenen Ukraine auch die lang geforderten Panzer zu liefern, könnte im Frühjahr jedenfalls dazu führen, das aus Sicht von Kiew erfolgreiche Momentum aus dem Herbst fortzuführen. Wie dieser Krieg irgendwann enden wird, ist aber nach wie vor nicht zu sagen.

Anders sieht das bei der ökonomischen Konfrontation aus, die parallel zur militärischen seit dem Februar des Vorjahrs zwischen Russland und seinen ehemaligen westlichen Partnern stattfindet. Hier hat Moskau den Krieg ziemlich eindeutig verloren. So hat die Erpressung des Westens mit hohen Gaspreisen, die Russland während des Sommers mit dem Zu- und Aufdrehen des Gasflusses probiert hat, nicht funktioniert. Erst Anfang dieser Woche ist der Gaspreis erstmals wieder auf das Niveau von vor Beginn des Kriegs gefallen. Und die Gasspeicher wurden in vielen EU-Ländern, darunter auch Österreich, in den vergangenen Tagen sogar wieder ein bisschen gefüllt.

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