Literatur

Knut Hamsun: Sogar Pippi Langstrumpf verdankt ihm viel

Vom hungernden jungen Mann zum Nobelpreisträger: Hamsun mit seiner Frau, Marie.
Vom hungernden jungen Mann zum Nobelpreisträger: Hamsun mit seiner Frau, Marie.(c) Getty Images/Photo 12
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Als Hitler-Verehrer geriet der Norweger Knut Hamsun in Verruf. Trotzdem bleibt sein früher Roman „Hunger“ - jetzt neu übersetzt - einer der stärksten Texte der Moderne.

„Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“ Wer kennt sie nicht, die Anforderung des 20-jährigen Kafka an ein Buch - zumindest an ein Buch, wie die Menschen, so meinte er, es existenziell brauchen: „Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder vorstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord ...“, lauten die Zeilen davor, im Brief an seinen ehemaligen Mitschüler und den späteren Kunsthistoriker Oskar Pollak.

14 Jahre davor, 1890, veröffentlichte der junge Norweger Knut Hamsun einen Roman, der seitdem auf viele wie eine literarische Axt wirkte: „Hunger“ („Sult“). Radikal erzählt, den Zerfall des Ichs in der Kunst schon erahnen lassend, wurde er ein Gründungstext der Moderne, wies den Weg zu Franz Kafka, James Joyce, Marcel Proust, Virginia Woolf, zu Hermann Hesse und Samuel Beckett, ja sogar, hat man in manchen Dialogen den Eindruck, zum Absurden Theater. Und noch Astrid Lindgren schwärmt, ein größeres Leseerlebnis als dieses habe sie nie gehabt.

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