Gartenkralle

Zweijährige Blütenstauden: Silber für Abenteuerlustige

Der zweijährige Fingerhut.
Der zweijährige Fingerhut.Ute Woltron
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Mit den Zweijährigen unter den Blütenstauden wird es im Garten niemals langweilig, denn man weiß nie, was die kommende Saison an Überraschungen bringen wird.

In Otfried Preußlers Buch „Die Abenteuer des starken Wanja“ spielt eine Drei-Kopeken-Münze eine tragende Rolle. Wenn er sie wirft, weist sie ihm den Weg. Scheinbar entscheidet der Zufall, in welche Richtung er sich wenden soll. Doch dann kommt der Winter. Die Kopeke entgleitet seinen klammen Fingern und verschwindet unauffindbar im Schnee. Er muss warten, bis es Frühling wird. Erst wenn der Schnee schmilzt und das Silberstück wieder freigibt, wird er wissen, wohin der Weg ihn führt.

Von Eis und Schnee berichten dieser Tage zwar nur Märchenerzähler, trotzdem liegen unter dem Laub und zwischen Wurzeln zahllose Winzigkeiten verborgen wie kleine Münzen. Die ausgefallenen Samen des vergangenen und vorvergangenen Jahres werden in der kommenden Gartensaison die Richtung weisen, wenn man sie lässt. Auch in ihrem Fall regiert scheinbar der Zufall. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn die Sämereien bestimmter Pflanzen suchen sich ihre idealen Plätze am liebsten selbst. Wo es ihnen gefällt, werden sie gedeihen und das bunte Bild prägen. Wir Gärtner sind das Publikum in diesem Spektakel, zumindest wenn wir die Gelassenheit aufbringen, den Zufall gutzuheißen.

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