Die Revolutionsgarde beschützt seit 1979 die religiösen Machthaber des muslimischen Gottesstaates, mischt bei Konflikten im Ausland mit und betreibt Unternehmen, um an eigenes Geld zu kommen. Gegen die aktuelle Protestwelle wird sie bisher nur mäßig eingesetzt.
Von Generalmajor Hossein Salami kann die Protestbewegung im Iran keine Gnade erwarten. Der Kommandeur der Revolutionsgarde sagte vor wenigen Tagen, seine Truppe habe viel Erfahrung im Umgang mit Protesten und sei für weitere Angriffe auf die Islamische Republik gerüstet. Die Revolutionsgarde ist die Elitetruppe der 1979 gegründeten Islamischen Republik, die das Mullah-Regime gegen innere und äußere Feinde verteidigen soll. In der aktuellen Protestwelle, die den Iran seit September erschüttert, steht die Garde bisher treu zum Regime. Doch die Loyalität der Prätorianer der Mullahs zum System ist nicht grenzenlos.
Wie sein oberster Chef, Revolutionsführer Ali Khamenei (83), plädiert der 62-jährige Garde-Kommandeur Salami dafür, die Proteste kompromisslos niederzuschlagen. Am Samstag gab die Regierung die Hinrichtung von zwei weiteren Männern bekannt, die bei Demonstrationen westlich der Hauptstadt Teheran ein Mitglied der Basidsch-Miliz, einer eigenen Freiwilligen-Truppe der Revolutionsgarde, getötet haben sollen. Damit sind bisher offiziell vier Demonstranten gehängt worden. Glimpflich davongekommen – noch dazu mit einem skurrilen Urteil – ist indes die renommierte Fotografin Yalda Moaiery: Berichten vom Samstag zufolge wurde die 41-Jährige in Teheran wegen Gefährdung der nationalen Sicherheit zu zwei Monaten Arbeit in Parkanlagen verurteilt. Zudem muss sie einen 100-seitigen Bericht über einen Geistlichen schreiben, darf zwei Jahre nicht ins Ausland reisen und in dieser Zeit weder Mobiltelefone noch Internet benützen. Die mehrfach ausgezeichnete Fotografin war im September verhaftet worden, als sie Fotos von Protesten machte.