Royaler Disput

Prinz Harry macht Royals in Fernsehinterviews "Gesprächsangebot"

Harry teilt aus: Kurz vor Veröffentlichung seines Buches überschlagen sich die Berichte über die Inhalte.
Harry teilt aus: Kurz vor Veröffentlichung seines Buches überschlagen sich die Berichte über die Inhalte.(c) IMAGO/Panama Pictures
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Kurz vor der offiziellen Veröffentlichung seiner "Memoiren" meldet sich Prinz Harry auch im TV zu Wort. Mehrere Interviews sollen noch vor Dienstag ausgestrahlt werden.

Vor dem offiziellen Erscheinen seiner Memoiren macht Prinz Harry seiner Familie ein Gesprächsangebot. "Die Tür ist immer offen", sagt Harry in einem Teaser für ein ITV-Interview, das der britische Sender am Sonntag (22 Uhr MEZ) in voller Länge ausstrahlen will. Er hoffe, dass seine Familie bereit sei, sich zusammenzusetzen und über alles zu reden.

Ob das passieren wird, ist nach den aufsehenerregenden Enthüllungen, die in den vergangenen Tagen bereits aus Harrys Autobiografie "Spare" ("Reserve") durchgesickert sind, fraglich. Besonders heftig teilt der 38-Jährige Berichten zufolge gegen seinen älteren Bruder William aus. Mehrfach soll der ihn körperlich angegangen sein. Doch auch der Rest der Royals bleibt von Vorwürfen nicht verschont. Seine Familie macht Harry laut einem Bericht des "Daily Telegraph" unter anderem dafür verantwortlich, dass er nach dem Tod seiner Mutter Diana 1997 keine Gefühle zeigen konnte.

„Ich wollte weinen, und ich hatte es versucht"

Vor dem Kensington-Palast hätten sein Bruder William und er damals trauernde Menschen getroffen und gelächelt, schrieb die Zeitung am Sonntag unter Berufung auf Harrys Schilderungen. "Warum weinten all diese Leute, wenn ich selbst nicht weinte oder geweint hatte?", wird der Prinz zitiert. "Ich wollte weinen, und ich hatte es versucht, weil das Leben meiner Mutter so traurig war, aber ich konnte nicht... keine Träne." Deswegen habe er Schuldgefühle gehabt, aber vermutlich nicht anders gekonnt: "Vielleicht hatte ich die Familien-Maxime zu sehr verinnerlicht, dass Weinen keine Option ist - nie."

An mehreren Stellen in seiner Autobiografie schildert Harry den Berichten zufolge, wie sich sein einst so inniges Verhältnis zu seinem älteren Bruder verschlechtert hat. Bei Auseinandersetzungen soll William auch körperlich geworden sein: Einmal soll er Harry zu Boden gestoßen, bei einem anderen Streit mehrfach am Hemd gepackt haben.

Letztere Episode soll sich bei einem Spaziergang Harrys mit Charles und William nach der Beerdigung von Prinz Philip im April 2021 abgespielt haben. Sein Bruder soll da über das Interview, das Meghan und er kurz zuvor Talkshowlegende Oprah Winfrey gegeben hatten, vor Wut gekocht haben. "Ich habe angewidert abgewunken, aber er hat sich auf mich gestürzt und mich am Hemd gepackt", zitierte die Zeitung "Daily Mail" am Sonntag aus Harrys Memoiren.

Das Königshaus schweigt bisher zu den Vorwürfen. William tue dies "für die Familie und das Land", will die "Sunday Times" von engen Freunden des britischen Thronfolgers erfahren haben. Eine Versöhnung der Brüder scheint aber angesichts der Enthüllungen in weite Ferne gerückt.

Wird Harry zur Krönung seines Vaters reisen?

Im Gespräch mit dem Sender ITV antwortet Harry auf die Frage, ob er an der Krönung seines Vaters im Mai teilnehmen wolle, ausweichend: "Bis dahin kann viel passieren." Im gleichen Interview offenbart Harry, er wünsche sich William und seinen Vater "zurück". Der Ball liege nun aber im Spielfeld des Palastes.

Wenige Stunden nach dem ITV-Interview soll in der Nacht zum Montag (1 Uhr MEZ) im US-Fernsehen ein weiteres Interview mit Harry ausgestrahlt werden. In bereits veröffentlichten Ausschnitten aus diesem Gespräch zeigt sich der Prinz weniger versöhnlich: Journalisten seien unter der Hand mit Negativ-Informationen über ihn und seine Frau Meghan (41) gefüttert worden, Bitten des Paares um Gegendarstellungen zu Presseartikeln seien von der Königsfamilie stets abgelehnt worden. Deshalb habe er beschlossen, selbst an die Öffentlichkeit zu gehen, sagte Harry. "Es kommt ein Punkt, an dem Schweigen zu Verrat wird."

Im Interview spricht der Prinz auch über Rassismus, dem seine Frau ausgesetzt gewesen sei. Er sei naiv in Bezug darauf gewesen, wie Meghans Ethnizität die Berichterstattung über ihre Beziehung beeinflussen würde, sagt Harry bei CBS. Im deutschsprachigen Raum wird Harrys Gespräch mit dem britischen Sender ITV am Montag (9. Jänner) um 17.00 Uhr bei RTL im Rahmen der Sendung "Exclusiv Spezial: Harry - Das Interview" gezeigt.

Autobiografisches Buch erscheint

Am Montag soll Harry außerdem noch in der Sendung "Good Morning America" des Senders ABC zu Wort kommen. Alle Interviews begleiten die Veröffentlichung seines autobiografischen Romans "Spare", der ab Dienstag (10. Jänner) in Buchhandlungen erhältlich sein soll. In Spanien war er versehentlich bereits am Donnerstag kurzzeitig am Markt. Britische Medien berichten seitdem über pikante Details der Memoiren.

(APA)

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