Wien

Apotheker und 31-jährige Mutter getötet: 50-Jähriger festgenommen

APA/FLORIAN WIESER
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Das Motiv des polnischen Staatsbürgers ist noch nicht bekannt. Beide Tatorte seien sehr ungewöhnlich gewesen, so Dietmar Berger vom Landeskriminalamt Wien.

Die tödliche Messerattacke auf eine 31-jährige Mutter am Sonntag und die Tötung eines ehemaligen Präsidenten der Apothekerkammer in der Silvesternacht konnten von der Polizei geklärt werden. Beide Taten soll ein als obdachlos gemeldeter, 50-jähriger polnischer Staatsbürger begangen haben. Er wurde festgenommen. Die Staatsanwaltschaft wird die Untersuchungshaft für ihn beantragen, so die Sprecherin Nina Bussek bei einer Pressekonferenz.

Der Täter konnte aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung, konkret von Journalisten, ausgeforscht und gefasst werden, teilte der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl mit. Ihnen war am zweiten Tatort eine verdächtige Person aufgefallen.

„Beide Tatorte waren sehr ungewöhnlich“, erklärt der stellvertretende Leiter des Ermittlungsdienstes des Landeskriminalamts Wien Dietmar Berger. Der Täter habe gar nicht versucht sein Spuren zu verwischen. „Es war ihm schlichtweg egal“, so Berger. Er habe sich einige Stunden in den Wohnungen der Opfer aufgehalten und dort Getränke konsumiert. An beiden Tatorten habe er zudem Schuhe mitgenommen. Im ersten Fall habe er außerdem bereits eine Tasche mit persönlichen Gegenständen des 74-Jährigen vorbereitet, ließ sie dann jedoch stehen.

Massive Kopfverletzungen

Der 74-jährige ehemalige Apotheker wies massive Kopfverletzungen und Misshandlungsspuren am ganzen Körper auf, so Berger. Er hatte in der Silvesternacht mit Bekannten gefeiert und sich gegen 1 Uhr nochmal bei ihnen gemeldet, dass er gut heimgekommen sei. Diese haben ihn dann am nächsten Tag tot aufgefunden, nachdem er zu einem verabredeten Mittagessen nicht erschienen war.

Die 31-Jährige war am Sonntagnachmittag in einem Einfamilienhaus in Wien-Floridsdorf tot aufgefunden worden. Die Leiche wies massive Kopfverletzungen und eine schwere Stichwunde im Bauchbereich auf. Ihr Ehemann fand sie, nachdem er von einem Skiurlaub zurückgekehrt war. Die beiden Kinder der Frau dürften während der Tat im Haus gewesen sein. Sie sollen erst befragt werden, sagte Berger.

Motiv unklar

Der 50-jährige Tatverdächtige ist in Österreich mit einigen wenigen Vergehen vorgemerkt. Am 27. Dezember habe er seine Lebensgefährtin verletzt, am 29. Dezember wurde er wegen Brandstiftung angezeigt. In Deutschland ist er hingegen bereits wegen 23 Delikten, darunter Raub und Körperverletzung, vorgemerkt, berichtet Berger. Bei diesen Taten hatte er ebenfalls DNA-Spuren hinterlassen, die mit denen des ersten Tatortes übereinstimmen. Am zweiten Tatort werden die Spuren zurzeit noch ausgewertet.

Das Motiv ist bislang noch nicht bekannt, sagt Berger. Der Verdächtige war äußerst aggressiv, weshalb die Einvernahme abgebrochen werden musste. Zwischen den beiden Opfern gebe es keinen Zusammenhang. "Es scheint sich um willkürliche Taten gehandelt zu haben", so Berger.

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