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Déjà-vu

Missgunst subito: Ein Nachtrag zu Benedikt XVI.

(c) Peter Kufner
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Katholische Kirche. Eine Heiligsprechung von Benedikt durch Papst Franziskus wäre mehr als eine Art posthumer Höflichkeit.

DER AUTOR:

Hans Winkler war langjähriger
Leiter der Wiener Redaktion der
„Kleinen Zeitung“.

Kühl und trocken sei seine Reportage über das Begräbnis von Papst Benedikt XVI. ausgefallen, schrieb ich einem von mir sehr geschätzten Journalistenkollegen. „Kühl und trocken wie das Begräbnis“ antwortete er lapidar. Die Vorahnungen der einen, die befürchteten, die Feier werde zu schlicht für einen ehemaligen Papst sein, und die der anderen, sie werde zu pompös sein für jemanden, der nicht mehr Papst war, erwiesen sich als falsch. Die Kirche verfügt auch für eine solche präzedenzlose Situation über einen Vorrat an Riten und Worten (samt italienischem Stilgefühl), auf den sie sich verlassen kann.

Im Vergleich dazu war das Begräbnis von Johannes Paul II. ein triumphaler Anlass. Buchstäblich die ganze Welt hatte sich auf dem Petersplatz zum Abschied von einem großen weltpolitischen Akteur eingefunden. Aber die ernste Stunde der Welt, von der die Krise der Kirchen ein Teil ist, gab jetzt keinen Grund für Triumphalismus. Die für römisch-katholische Verhältnisse Bescheidenheit bei Benedikt war daher angemessen. Er selbst hatte sich ein Begräbnis für „einen armen Sünder“ gewünscht.