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Solidaritätsbeitrag und Sommelierservice: Ein neues Kapitel Opernball

(c) ORF (Roman Zach-Kiesling)
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Der erste Opernball der Ära Roščić/Weißmann: Camilla Nylund und Andreas Schager singen, Andi Knoll ersetzt Alfons Haider, und das ZiB-Duo Tarek Leitner/Nadja Bernhard berichtet.

Der Opernball spricht mit einer neuen Stimme, vielen dürfte sie aus dem Radio bekannt sein: Es ist die von Andi Knoll. Der 50-jährige Radio- und Fernsehmoderator wird für den ORF vom Opernball berichten – quasi als Ersatz für Alfons Haider. Der ist im (teils) neuen Moderationsteam nicht mehr dabei. Es wäre sein 25. Opernball gewesen.

Um bei jenen zu bleiben, die den Ball in die Wohnzimmer bringen: Mirjam Weichselbraun darf weitermachen, ebenso Teresa Vogl, die 2020 Barbara Rett abgelöst hat. Die Chefkommentatoren Karl Hohenlohe und Christoph Wagner-Trenkwitz sind gesetzt. Und mit Nadja Bernhard und Tarek Leitner entsendet der ORF ein „Zeit im Bild“-Duo am 16. Februar ins Staatsoperngedränge.

„Vieles gleich, manches anders“ lautet der Zugang der neuen Führungsteams da wie dort, sowohl in der Oper als auch am Küniglberg. Vergleichsweise nüchtern gestaltete sich schon die Pressekonferenz, bislang stets ein kleines Schauspiel in sich mit großem Podium und vielen Statisten. In der neuen Ära gibt es bekanntlich keine eigene Opernballorganisatorin mehr, die neben dem Operndirektor hätte Platz nehmen können.

So wurde die Sache im Stehen abgehandelt; abwechselnd nahmen von ORF-General Roland Weißmann und Staatsoperndirektor Bogdan Roščić abwärts diverse Akteure neben Andi Knoll Aufstellung – Letzterem oblag die Moderation. Es war auch ein Treffen alter Bekannter: Hatten doch sowohl Knoll als auch Weißmann als Journalisten unter dem damaligen Ö3-Chef Roščić gedient (und Weißmann zweimal spätnachts im Schlussdienst als Reporter vom Opernball berichtet).

(c) ORF (Roman Zach-Kiesling)

Im Geiste Lotte Tobischs

In seiner (auch nicht mehr so) neuen Funktion an der Spitze der Staatsoper hält sich Roščić grundsätzlich an den trockenen Zugang der verstorbenen Ballorganisatorin Lotte Tobisch („Man könnte eine ganze Pressekonferenz mit Tobisch-Zitaten bestreiten“). Ballmotto sei demnach keines nötig; und für ihn selbst sei es „zu spät in meinem Leben, um mich noch als Balltiger zu positionieren“. Seine Aufgabe sei es, 5000 Leuten eine Freude zu bereiten (wiewohl „Menschen, die mich kennen, prophezeien, dass ich noch der größte Ballfanatiker werde“).

Fürs Erste hat sich Roščić jedenfalls selbst sehr detailliert der Eröffnung angenommen – und sich „den Spaß und das Vergnügen gemacht, die ganze Eröffnung aus hundert Jahren Wiener Tanzmusik und Operette zu bestreiten. Ich weiß nicht, ob es das schon einmal gegeben hat.“ Einzige Ausnahme ist der Einzug des Jungdamen- und Jungherrenkomitees zur oft verwendeten Polonaise A-Dur von Chopin. Sowohl die (nach groben Missständen quasi neu gegründete) Ballettakademie als auch die Kinder der Opernschule werden eine Rolle spielen. Das Staatsopernballett unter Martin Schläpfer tanzt in Kostümen von Susanne Bisovsky.

Die Gesangsstars sind diesmal die finnische Kammersängerin Camilla Nylund und Heldentenor Andreas Schager. Gemeinsam mit seiner Frau, der Geigerin Lidia Baich, wird er auch „Freunde, das Leben ist lebenswert“ anstimmen. Wobei man beim heikelsten Thema wäre – dem Feiern in schwierigen Zeiten. Über selbige müsse man nicht weiter Worte verlieren, so Roščić; lieber wolle man sich im Bewusstsein der Lage in den Dienst der Solidarität stellen. Auf den Kartenpreis von (wie bisher) 350 Euro kommt ein Aufschlag von 35 Euro zugunsten der Initiative Österreich hilft Österreich; auch für die gesamte Gastronomie gilt ein zehnprozentiger Aufschlag; der ORF plant u. a. einen Aktionstag. Georg Baselitz hat über Vermittlung von Galerist Thaddaeus Ropac ein Bild zur Verfügung gestellt

Sommelierservice für Logengäste

Um bei der Gastronomie zu bleiben: Gastgeber des Balls ist ja offiziell die ganze Oper; für einzelne Bereiche gibt es eine Kooperation mit ehrenamtlichen „Koryphäen“. Essen und Trinken verantwortet demnach Birgit Reitbauer vom Steirereck, die mit bewährten Partnern (Gerstner, Kremslehner, Ströck Feierabend, Schwarzes Kameel) irgendwie für „noch mehr Qualität“ sorgen will. Neu ist das Weingut Wieninger im Heurigen, das Kleinod für den neuen Club oder Bollinger als Champagner-Partner. Für Gäste mit Logen gibt es (von Kate & Kon) neuerdings ein Sommelierservice – für jene ohne immerhin im Schwindfoyer (wegen Wegfalls des Casinos) mehr gastronomischen Platz.
Aprops Räume: Raum-in-Raum-Konzepte gibt es kaum mehr, Eventplanerin Maryam Yeganehfar will mit Licht die Oper selbst in Szene setzen, auch die Hinterbühne als Ort, den man sonst ja nicht zu sehen bekommt ("das ist meiner Meinung nach der beste Platz"). Der Würstelstand bekommt ein Outfit im Stil der Fünfziger, für Yeganehfar neben dem Alten Wien der zweite prägende Stil im Haus. 

Nadja Swarovski, das dritte Komiteemitglied (mit ihr will Roščić auch an der Internationalisierung arbeiten) entsendet das Krönchen: Entworfen wurde es diesmal in keiner Kooperation, sondern in der eigenen Werkstatt von Kreativdirektorin Giovanna Battaglia. Dessen zentraler Stein, so heißt es, könne sich dank „dancing stone technique" sogar bewegen.

(c) APA/ROBERT JAEGER

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