Putins Bekannter Jewgenij Prigoschin begnadigt Kämpfer und schimpft über feiernde Russen. Dahinter stecken politische Ambitionen.
„Ihr habt mehr geleistet, als ihr musstet. Ihr habt keine Schuld mehr vor dem Vaterland“, sagt der glatzköpfige Mann im Tarnanzug. Er lacht. „Ihr habt ein neues Leben geschenkt bekommen. Jetzt habt ihr Geld, Ruhm – und die Freiheit.“ Es ist Jewgenij Prigoschin, Gründer der russischen Privatarmee Wagner. Prigoschin steht vor vielleicht zwei Dutzend Männern. Es sind ehemalige Häftlinge, verurteilte Straftäter, die Prigoschin seit dem Herbst in russischen Gefängnissen für den Kampfeinsatz in der Ukraine angeworben hat. Der 61-Jährige versprach den Insassen damals die Freiheit. Und Prigoschin hält jetzt sein Versprechen. Er begnadigt die Rückkehrer, einen nach dem anderen, einfach so, ohne gesetzlichen Beschluss, und einen Wagner-Orden gibt es noch dazu. Unter den Männern ist der im Jahr 2016 zu vierzehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilte Dmitrij Karjagin. Er erschlug seine Großmutter mit einem Hammer.