Filmpreise

Golden Globes: Spielbergs Kindheit schlägt blaue Indianer

80th Annual Golden Globe Awards in Beverly Hills
Zwei Golden Globes bekam Steven Spielberg für "The Dabelmans": für das beste Drama und für die beste Regie(c) REUTERS (MARIO ANZUONI)
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"The Fabelmans" von Steven Spielberg holt sich den Hauptpreis und setzt sich so gegen "Avatar" und "Top Gun: Maverick". Der deutsche Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" mit dem Wiener Schauspieler Felix Kammerer ging leer aus.

Regisseur Steven Spielberg ist der große Gewinner der Golden Globes, die in der Nacht auf Mittwoch verliehen wurden: Sein Film "The Fabelmans", der in Österreich im März ins Kino kommt, bekam den Hauptpreis für das beste Drama. Der Film ist autobiografisch und handelt von Spielbergs Kindheit und Jugend. Er habe sich lange nicht getraut, so eine persönliche Geschichte zu erzählen, sagte Spielberg auf der Bühne. Es sei nicht einfach, ein Kind zu sein. Jeder würde ihn als Erfolgs-Geschichte ansehen, aber niemand wisse, wer er wirklich sei. Er erhielt auch den Preis für die beste Regie.

"The Fabelmans" setzte sich gegen zwei Kassenschlager durch: Nominiert als bestes Drama waren James Camerons 3D-Blockbuster "Avatar: The Way of Water" sowie der immens erfolgreiche "Top Gun: Maverick" mit Tom Cruise. Siegeschancen hatten außerdem das Musiker-Biopic "Elvis" von Baz Luhrmann sowie "Tár" mit Cate Blanchett als genial-abgedrehter Dirigentin.

Im Gegensatz zu den Oscars wird bei den Golden Globes nach den Genres Drama und Komödie unterschieden. Der Komödien-Hauptpreis ging an "The Banshees of Inisherin" über eine geplatzte Männerfreundschaft im Irland der 1920er Jahre. Colin Farrell holte den Preis als Komödien-Hauptdarsteller und Regisseur und Autor Martin McDonagh nahm die Trophäe für das beste Drehbuch entgegen.

Preise für Cate Blanchett und Michelle Yeoh

Michelle Yeoh gewann den Preis als Hauptdarstellerin in der Science-Fiction-Komödie "Everything Everywhere All at Once". In der Drama-Kategorie setzte sich Blanchett ("Tár") als beste Hauptdarstellerin unter anderem gegen Ana de Armas ("Blond") und Michelle Williams ("The Fabelmans") durch. Zum besten Drama-Hauptdarsteller wurde Austin Butler für seine "Elvis"-Rolle gekürt.

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Cate Blanchett spielt in "Tár" eine Dirigentin(c) APA/AFP (ANDREAS SOLARO)

Als bester Nebendarsteller wurden Ke Huy Quan in der Science-Fiction-Komödie "Everything Everywhere All at Once" und Angela Bassett in dem Marvel-Hit "Black Panther: Wakanda Forever" ausgezeichnet.

Kein Preis für "Im Westen nichts Neues"

Leer ging dagegen der deutsche Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" mit dem Wiener Schauspieler Felix Kammerer in der Hauptrolle aus. Die Verfilmung des Romanklassikers von Erich Maria Remarque war für die Auszeichnung als bester nicht-englischsprachiger Film nominiert. Der Preis in der Kategorie ging schließlich an den Film "Argentina, 1985" aus Argentinien.

Die Comedyserie "Abbott Elementary" über eine Volksschule in Philadelphia war der große Sieger in den TV-Kategorien der Golden Globes. Die Serie holte drei Preise, darunter die Auszeichnung als beste Comedy, für die beste Comedy-Hauptdarstellerin Quinta Brunson und für Tyler James Williams als bester Nebendarsteller. Brunson ist auch Erfinderin und Produzentin der Serie. Bester Comedy-Hauptdarsteller wurde Jeremy Allen White als junger Koch in "The Bear".

Den Preis als beste Dramaserie bekam der "Game of Thrones"-Ableger "House of the Dragon". Zendaya wurde für die Jugendserie "Euphoria" als beste Darstellerin einer Dramaserie ausgezeichnet, Kevin Costner gewann als bester Darsteller für seine Rolle im Neowestern "Yellowstone". Beste Miniserie/Fernsehfilm wurde "White Lotus", eine bitterböse Satire auf verwöhnte Superreiche im Luxusurlaub.

"Ich bin hier, weil ich schwarz bin"

Der Verband der Auslandspresse (HFPA) war zuletzt wegen Intransparenz und mangelnder Diversität stark in die Kritik geraten war. Im Rahmen einer Umstrukturierung ist der Pool von Globe-Juroren nun größer und vielfältiger geworden. Bei der Verleihung in der Nacht auf Mittwoch fanden sich im Ballsaal des Beverly Hilton Hotels viele Stars ein. Die 80. Globe-Vergabe wurde live vom US-Sender NBC ausgestrahlt, als Moderator fungierte US-Komiker und Schauspieler Jerrod Carmichael.

"Ich sage euch, warum ich hier bin", witzelte Carmichael zum Auftakt der Show. "Ich bin hier, weil ich schwarz bin", sagte der Komiker von Lachern im Saal begleitet. Und lenkte nach einigen bissigen Kommentaren ein. Es gehe darum, Künstler zu ehren. Die Filmbranche verdiene es, wieder zu feiern.

Videobotschaft von Selenskij

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij bedankte sich bei der Verleihung der Golden Globes in Beverly Hills für die Unterstützung seines Landes im Krieg gegen Russland. "Die Besten im zurückliegenden Jahr, das waren Sie", sagte Selenskij der versammelten Hollywood-Prominenz in einer Videobotschaft über die Solidarität, die sein Land erfahren habe. Die Golden Globes seien 1943 erstmals verliehen worden, als der Zweite Weltkrieg noch nicht vorbei gewesen sei, dessen wichtigste Schlachten aber schon geschlagen gewesen seien. "Auch der Krieg in der Ukraine ist noch nicht vorbei, aber das Blatt wendet sich und es ist bereits klar, wer am Ende gewinnt", sagte Selenskij, der damit natürlich sein eigenes Land meinte.

Gewinner der wichtigsten Golden Globe-Kategorien:

Bestes Filmdrama

  • "The Fabelmans"

Beste Komödie/Musical

  • "The Banshees of Inisherin"

Beste Regie

  • Steven Spielberg ("The Fabelmans")

Bester Schauspieler Filmdrama

  • Austin Butler ("Elvis")

Beste Schauspielerin Filmdrama

  • Cate Blanchett ("Tár")

Bester Schauspieler Komödie/Musical

  • Colin Farrell ("The Banshees of Inisherin")

Beste Schauspielerin Komödie/Musical

  • Michelle Yeoh ("Everything Everywhere All at Once")

Bester Nebendarsteller

  • Ke Huy Quan ("Everything Everywhere All at Once")

Beste Nebendarstellerin

  • Angela Bassett ("Black Panther: Wakanda Forever")

Bester nicht-englischsprachiger Film

  • "Argentina, 1985" (Argentinien)

(APA/dpa)


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