Störwelle

Tritte gegen Klimaaktivisten am Wiener Gürtel

IMAGO/SEPA.Media
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Die Protestierende klebten sich an den äußeren Gürtel beim Westbahnhof und den inneren Gürtel auf dem Europaplatz fest. In einem Video ist zu sehen, wie ein Mann sie attackiert.

Die Klima-Blockaden in Wien sind auch Mittwochfrüh weitergegangen. Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" haben gegen 8.00 Uhr unter anderem den äußeren Gürtel beim Westbahnhof "gesperrt". Es waren etwa zehn Demonstranten beteiligt, die Polizei rückte aus. Am Gürtel baute sich sehr schnell ein Stau auf. Nach Angaben der "Letzten Generation" wurde auch der Innere Gürtel auf dem Europaplatz blockiert.

Nachdem sich am Dienstag einige Aktivisten sehr lange in Polizeigewahrsam befunden hatten, war zunächst unklar, in welchem Umfang die heutige Aktion stattfinden wird. "Handschellen und Gefängnis werden uns sicher nicht aufhalten. Es geht um unsere Zukunft, es geht darum, dass Menschen in ein paar Jahrzehnten überhaupt noch ein gutes Leben auf dieser Erde haben können. Dafür kämpfen wir, davon lassen wir uns von niemandem abhalten", sagte der 29-jährige Elektrotechniker Jacob.

Mann attackierte Demonstrierende

Der Frust unter den Autofahrern war teilweise groß. Ein Mann ging auf die Aktivisten los, wie ein Video der „Letzten Generation“ zeigt. Er versuchte die Demonstranten eigenhändig von der Straße zu ziehen und trat auf sie ein. Im Hintergrund ist ein Hupkonzert zu hören. Die Polizei war nach eigenen Angaben zum Zeitpunkt des Übergriffs noch nicht am Ort des Geschehens. Polizeisprecher Daniel Fürst sagte, der Vorfall sei bekannt. Die Polizei erstatte vorerst gegen unbekannte Täter Anzeige wegen Körperverletzung und bemühe sich um die Ausforschung des Aggressors.

Der Regierung warfen die Aktivisten "Gesprächsverweigerung" vor. "Trotz desaströser Treibhausgas-Bilanz und dem sich abzeichnenden Verfehlen sämtlicher Klimaziele soll über die einfachsten, billigsten Maßnahmen wie Tempo 100 auf der Autobahn nicht einmal diskutiert werden", hieß es in einer Aussendung der "Letzten Generation".

Enormer Stau

Die Polizei war eigenen Angaben auf Twitter zufolge "mit verstärkter Kräftezahl im Einsatz“. Gegen 8.30 Uhr waren Beamte dabei, die Hände der Aktivisten von der Fahrbahn zu lösen, auf der sich diese festgeklebt hatten. Nach einer Stunde erklärte die Polizei die Aktion für beendet. 12 Personen seien vorläufig festgenommen worden. Sie werden Fürst zufolge nach ihrer formellen Einvernahme wieder entlassen. Sie müssen - wie in den vergangenen Tagen - mit Verwaltungsanzeigen rechnen.

Laut ÖAMTC baute sich innerhalb kurzer Zeit in beiden Richtungen ein enormer Stau auf: Auf dem Inneren Gürtel reichte er bis zum Margaretengürtel zurück, begann sich aber bereits aufzulösen, da die Autofahrer offenbar auf andere Routen auswichen. Auf dem Äußeren Gürtel standen die Fahrzeuge bis zur Höhe Thaliastraße/Lerchenfelder Straße in Ottakring zurück. Auch die umliegenden Gassen des Gürtels waren verstopft.

(APA/Red.)

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