Maßnahmen

So bereitet sich der Tiergarten Schönbrunn auf die Geflügelpest vor

2017 mussten im Tiergarten Schönbrunn 20 Tiere eingeschläfert werden, nachdem ein Krauskopfpelikan positiv getestet worden war.
2017 mussten im Tiergarten Schönbrunn 20 Tiere eingeschläfert werden, nachdem ein Krauskopfpelikan positiv getestet worden war.APA/JUTTA KIRCHNER
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Die Vogelgrippe breitet sich in Österreich stetig aus. Der Wiener Zoo war 2017 stark betroffen und bereitet sich deshalb vor. Die Vögel werden bis auf Weiteres nicht mehr im Freien gefüttert.

Die Pelikane in Schönbrunn müssen zittern. Nicht etwa wegen der Kälte, sondern weil sich für sie bald einiges ändern könnte. Die Geflügelpest ist mit Dezember in Wien angekommen, bei einem toten Schwan wurde der erste Fall dieser Welle festgestellt.

Seither hat es in Österreich laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit 19 Ausbrüche gegeben, die meisten davon in Niederösterreich. In der Steiermark kam es sogar zu einem Fall in einem Hobby-Betrieb, die Region ist nun Hochrisikogebiet. In Großbetrieben herrscht bis auf Weiteres Stallpflicht. Veränderungen im Fressverhalten müssen den Behörden umgehend gemeldet werden.

Wasserflächen als Brennpunkt

In Wien waren bisher vier Tiere betroffen, allesamt Wildvögel. Mit seinen vielen Wasserläufen ist die Bundeshauptstadt ein beliebter Landeplatz für Höckerschwäne, Wildenten und Silberreiher, unter denen der hoch ansteckende Subtyp H5N1 gerade um sich greift. Auch im Zoo Schönbrunn gibt es viele offene Wasserflächen, manche davon in direkter Nähe zu den exotischen Tieren - ein Umstand, der schnell zur Gefahr werden kann. Bei engem Kontakt verbreitet sich die Vogelgrippe nämlich wie ein Lauffeuer.

Die Fütterung der Vögel zieht ihre Artgenossen freilich ebenfalls an, insbesondere im Winter, wo Wildtiere wenig Nahrung finden. Als Vorsichtsmaßnahme werden nun alle Vögel in Schönbrunn nur noch in Innenräumen gefüttert, sagt eine Sprecherin des Tiergartens zur „Presse“. Zudem wird regelmäßig auf das Virus getestet. Derzeit sei die Situation unter Kontrolle und es würden keine „übertriebenen Maßnahmen getroffen“. Die Pflegerinnen und Pfleger seien dennoch angewiesen, „wachsam“ zu sein, heißt es aus dem Zoo. Bauliche Änderungen sind aktuell nicht geplant. Auch für Besucherinnen und Besucher wird es vorerst keine Änderungen geben, für sie besteht keine Gefahr.

Reichen die Maßnahmen aus?

Soweit entspricht die Vorgangsweise den offiziellen Vorgaben für Wien als Gebiet mit stark erhöhtem Vogelgrippe-Risiko. Aber ist das ausreichend? 2017 war der Tiergarten Schönbrunn von der Vogelgrippe schwer betroffen. Der gesamte Pelikan-Bestand musste eingeschläfert werden, nachdem sich eines der Tiere vermutlich bei einem Wildvogel angesteckt hatte. Und das, obwohl die Pelikane sogar mit einem Zelt vor wilden Vögeln geschützt wurden. Unter den Tieren ist die Erkrankung hoch ansteckend. Durch den Kot von überfliegenden Wildvögeln oder den engen Kontakt an Fress-Stellen verbreitet sich das Virus wie ein Lauffeuer.

Noch ist die Seuche diesmal nicht im Tiergarten angekommen. Ob es dabei bleibt, wird von der Einhaltung der Maßnahmen abhängen, sagen Experten. Für Menschen ist das Virus nicht gefährlich, bis dato wurde in Österreich noch keine einzige Übertragung auf Menschen dokumentiert. Allerdings ist eine Infektion über intensiven Kontakt mit infizierten Tieren nicht auszuschließen. Daher warnt die Landwirtschaftskammer dringend davor, tote Wildvögel zu berühren. Eine Infektion durch Lebensmittel ist jedenfalls nicht möglich.

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