Werk X

Zu einem Abend des Aktionstheaters: Wie blutig darf Theaterblut sein?

Gerhard Breitwieser
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Das Vorarlberger Aktionstheater behandelt implizit das derzeit viel debattierte Thema, was Schauspiel darf und was nicht: ein Abend, der nur stellenweise zu kabarettistisch wird.

Der Abend besteht aus zwei Hälften, in beiden fließt Blut. In der ersten Hälfte – „Pension Europa“ – flicht sich eine Schauspielerin Stacheldraht um den Oberschenkel. Das habe sie bei einem abgezehrten Performer in einem fernen Land gesehen, sagt sie; sie wisse wohl: Es ist nicht leicht, eine solche Performance in Österreich zu machen, „denn wir leiden zu wenig“. Doch man sieht sie bluten. Dann beißt sie in den Draht, bevor sie ihn einer anderen Schauspielerin um den Kopf windet, wie eine Dornenkrone, ihr Blut schmiert sie dazu.

In der zweiten Hälfte – „Die große Show“ – steigert sich der Streit zwischen zwei Akteurinnen, bis die 60-Jährige (Babette Arens) der 40-Jährigen (Michaela Bilgeri) eine Flasche über den Kopf zieht, die ziemlich effektvoll in Scherben zerbröselt. Sofort hat die Getroffene Blut auf der Stirn – aber quillt es nicht zu plötzlich? Ist es nicht zu rot? Auf den Scherben tanzt der Zauberer und dienstbare Geist der beiden, offenbar ohne sich die Füße zu schneiden. Zauberei? Theatertrick? Sind die Scherben gar nicht aus scharfem Glas?

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