Quergeschrieben

Elon Musk, die amerikanische „Freudenfreude“ und wir

Elon Musk
Elon MuskREUTERS
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Man kann den Tesla-Milliardär ja kritisch sehen – aber wenn wir in Europa ein paar Unternehmer seines Zuschnitts hätten, gäbe es ein paar Probleme weniger.

Haben Sie schon einmal von dem Begriff „Freudenfreude“ gehört? Vermutlich nicht, es sei denn, Sie sind Leserin oder Leser der „New York Times“, denn dieser Zeitung verdanken wir die Entdeckung dieses eigentümlichen deutschen Begriffs. „Freude am Glück einer anderen Person zu finden, nennen Sozialwissenschaftler ,Freudenfreude‘, ein Begriff, der die Glückseligkeit beschreibt, die wir empfinden, wenn jemand anderes erfolgreich ist, auch wenn es uns nicht direkt betrifft. ,Freudenfreude ist wie sozialer Klebstoff‘, sagte Catherine Chambliss, Professorin für Psychologie“, berichtete das Blatt kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres.

Was leider vor allem eines belegt: wie wenig die Journalisten der „NYT“ von der deutschen Sprache und vom deutschen Wesen verstehen. Denn erstens hat den Begriff „Freudenfreude“ wohl noch nie jemand verwendet, dessen Muttersprache das Deutsche ist, ganz im Gegensatz natürlich zur „Schadenfreude“, die uns durchaus geläufig ist. Zweitens aber ist es dem Menschen des deutschen Kulturkreises, und da ganz besonders dem Österreicher, grundsätzlich völlig wesensfremd, Freude am Erfolg anderer Menschen zu haben. „Freudenfreude“ ist hier nicht nur sprachlich fremd, sondern vor allem inhaltlich: Als Regel gilt vielmehr, dass es nicht genügt, dass es einem selbst gut geht, sondern richtig genossen werden kann dieser Zustand erst, wenn es auch jemandem anderen schlecht geht dabei. Freudenfreude zu empfinden, auf diese Idee kann wohl wirklich nur ein Amerikaner kommen, hierzulande wäre die Behauptung, jemand sei dazu fähig, wohl rufschädigend.

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