Gastkommentar

Achtung, Standortbestimmung

Einwurf. Politische Großereignisse oder Klimaproteste auf Straßen haben viel gemein: Sie holen „die Gesellschaft“ nicht (mehr) ab.

Der Autor:

Mag. Dr. Wolfgang Glass (*1980) ist Politologe und Sanitäter in Wien.

Der 2022 abgehaltene G7-Gipfel im bayerischen Elmau zeigt exemplarisch eines der drängendsten Probleme unserer Zeit. Dort trafen sich Politgrößen, um die Weltprobleme zu besprechen. Wichtig war dabei vor allem die Außenwirkung. Was sind die Signale? Welches Bild gab der Gipfel ab? Emmanuel Macron, Olaf Scholz und Co. trafen sich für Gruppenfotos für ein dreitägiges Event, das aus der Zeit gefallen schien. Dafür wurden 20.000 Polizisten bereitgestellt, 16 Kilometer Zäune gezogen; es gab Hubschraubereinsätze rund um die Uhr, die Region war tagelang in einem Ausnahmezustand – und es wurden dafür fast 200 Millionen Steuergeld ausgegeben.

Atemberaubende Überheblichkeit ist das Resümee. Es ist ein Paradebeispiel für die für demokratietödliche Distanz der politischen Klasse zum Gemeinwesen. Die eigene(n) Gesellschaft(en) der „Großen“ aus Frankreich, Großbritannien oder Deutschland brechen immer öfter auseinander. Diskurse finden teilweise kaum mehr statt. Partei-Hooligans unterschiedlichster Meinungen geraten online wie offline aneinander.

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