Die Koalition hat den Spielraum für Korruption eingeengt. Das ist gut so – sofern das dann alles unmissverständlich ausformuliert ist.
Heinz-Christian Strache hat gern und viel geredet, wenn der Tag lang war. Es war auch Blödsinn darunter, mitunter kippte er auch leicht ins Verschwörungstheoretische. Auf Ibiza war vor allem die Nacht lang, und der damalige FPÖ-Chef schwadronierte wieder viel daher. Strafrechtlich blieb davon bis heute nichts hängen. Wiewohl bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft offenbar der sportliche Ehrgeiz geweckt ist und sie den Freispruch von Strache im Verfahren zum Privatkrankenanstaltenfinanzierungsfonds (Prikraf) bekämpfen will. „Man muss nicht alles im Leben verstehen“, meinte Straches Anwalt dazu lapidar. Laut zuständiger Richterin war es ein recht eindeutiger Freispruch.
Heinz-Christian Strache hinterließ jedenfalls eine Lücke. Weniger in der eigenen Partei – denn diese liegt auch unter Herbert Kickl in den Umfragen auf Platz eins. Sondern vielmehr strafrechtlich. Jahrelang quälte sich die türkis-grüne Koalition nun mit der Frage, die Strache in Ibiza aufgeworfen hatte: Wie umgehen mit einem Politiker, der zwar kein Regierungsamt innehat, dennoch potenziellen Unterstützern alles Mögliche in Aussicht stellt, wenn er eines Tages ein Amt innehaben sollte?