Klimaforschung

Wer sagte den Klimawandel am genauesten voraus? Exxon

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Der größte westliche Ölkonzern wusste seit 1977 über die Erderwärmung und ihre Gefahren Bescheid. Nun zeigt eine Analyse in „Science“: Die internen Prognosen waren im Schnitt sogar etwas akkurater als alle anderen. Nach außen aber leugnete man die eigenen Erkenntnisse.

Glückwunsch! 1985 publizierten Martin Hoffert und Brian Flannery eine Studie über die künftige Erderwärmung. Nach einem üblichen Index war ihre Prognose, die bis 2019 reichte, zu 99 Prozent richtig. Genauer geht es kaum. Die beiden arbeiteten damals übrigens beim US-Unternehmen Exxon, das 1999 mit Mobil fusionierte und bis heute der größte westliche Ölkonzern ist. Als einsame Rufer? Schon drei Jahre früher erstellten Kollegen einen internen Bericht zum Thema, der im Top-Management die Runde machte. Auch ihm darf man mit einem „skill score“ von 82 Prozent ein exzellentes Zeugnis ausstellen. Die Öffentlichkeit erfuhr freilich nichts von dem Memo. Auf ihm stand: „Geheim und nur für firmeninternen Gebrauch.“

Dass Exxon schon seit 1977 über den Klimawandel und seine Gefahren Bescheid wusste, ist seit 2015 bekannt. Interne Zitate, die das belegen, gingen durch die Weltmedien. Der Fokus auf Exxon hat Gründe: Dort gab es die größte Forschungsabteilung (der Konkurrent Shell brauchte etwas länger). Aber wie gut waren die Prognosen, auf die sich die Führung stützte? Und wie sicher waren sich die Mitarbeiter, die sie erstellten? Das hat nun der Harvard-WissenschaftshistorikerGeoffrey Supran zusammen mit zwei Kollegen im Detail analysiert (Science, 12.1.).

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