Roman

Mystischer Western: Ein Chinese auf Rachefeldzug

(c) Struzzieri
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Tom Lin hat mit „Die tausend Verbrechen des Ming Tsu“ einen atmosphärischen Roman voller Wunder geschrieben.

Amerika, Mitte des 19. Jahrhunderts: Der Waise Ming Tsu wird von seinem weißen Vormund Silas Root aus dem Heim geholt. Root hat ein Ziel: Er will Ming zum Auftragskiller ausbilden, denn einen Chinesen würde niemand beachten und kaum jemand für eine Täterbeschreibung wiedererkennen. Als Ming sich in Ada verliebt, die Tochter eines reichen Mannes, lässt dieser ihn halb tot schlagen und verkauft ihn als Sklavenarbeiter an eine Eisenbahngesellschaft. Ming flieht und beginnt einen Rachefeldzug in Begleitung des greisen „Propheten“, der den Todeszeitpunkt jedes Menschen vorhersieht. Die beiden schließen sich einer bunten Zirkustruppe voller Wunder an, darunter Hazel Lockwood, der Flammen nichts anhaben, Notah, der Erinnerungen löscht und Proteus, der sich in jedes Gegenüber verwandeln kann. 

Tom Lins Roman, „Die tausend Verbrechen des Ming Tsu“, passt in keine Schublade: Er ist zu gleichen Teilen Western und mystische Erzählung mit viktorianischem Flair, eine Geschichte über Rache und Liebe, gepflastert mit sehr vielen Leichen, „Kung Fu“ trifft „Tombstone“. Lin erzählt mit einer besonderen Mischung aus Kaltschnäuzigkeit und Hingabe. Keine seiner Figuren, allen voran Ming Tsu, hat den Wilden Westen unbeschadet überstanden, eine Art von Menschlichkeit  haben sich viele von Lins Figuren dennoch bewahrt. Das Buch wirft auch ein Schlaglicht auf das Schicksal der tausenden  Chinesen, die die Eisenbahn quer durch Nordamerika gebaut haben und dabei umgekommen sind. Die Sprache oszilliert zwischen knallhart und poetisch.

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