Lokalkritik

Unter 20 Euro im Furo

Furo, Lasserstr. 19, 5020 Salzburg
Furo, Lasserstr. 19, 5020 SalzburgPatrick Langwallner
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Mit dem vegetarisch-levantinischen Furo hat Salzburg ein Lokal, das sich kulinarisch etwas traut. Und was wir jetzt auch wissen: Neon ist wieder in.

Es ist schon ein paar Jahre her, aber wenn die Erinnerung nicht trügt, war einer der ersten Eindrücke von Wien ein ganz existenzieller: Hier gibt's überall was zu essen – anders als in Salzburg. Und vielleicht ist es die Überheblichkeit der Exilsalzburgerin, aber bis heute ist Salzburg nicht gerade der Ort, an dem es kulinarisch brummt. Ausnahmen bestätigen freilich die Regel. Und eine solche hat unlängst aufgesperrt: das Furo in der Lasserstraße – nicht gerade eine Gegend, in der man abends sowieso unterwegs ist. Dass das Lokal trotzdem voll ist, scheint die These zu bestätigen: Die Salzburger sehnen sich nach kulinarischer Abwechslung. Und die kriegen sie hier.

Martin Eder hat die Szene schon vorher mit Pop-ups bereichert: Im Memberg servierte er Tacos, im alten Hirschen Mezze. Im Andräviertel hat er vor ein paar Monaten nun einen fixen Platz gefunden. In dem kleinen, verwinkelten Lokal lernt man gleich einmal eines: Neon(licht) ist wieder in! Und passt offenbar auch zu vegetarischem, levantinisch inspiriertem Essen. Das Wörtchen inspiriert ist dabei wichtig, denn nur zu oft meint levantinische Küche immer gleiche Gerichte: Hummus, Shakshouka, Ofenkarfiol – alles, was halt auch in den diversen Nenis zu finden ist. Gibt es zwar hier auch, aber darüber hinaus traut sich Ebner was.

Die ziemlich unlevantinische Burrata (12 Euro) kombiniert er mit Quittengelee und Orangenöl: spannend! Dass Rote Rüben, Kapern und Granatapfelkerne gut miteinander auskommen, war noch nicht bekannt. Das feine Favabohnenpüree mit Zitrone und Zwiebeln (6,90 Euro) ist dagegen fast unscheinbar, aber fein, das getrüffelte Baba Ganoush (7,10 Euro) ein bisschen sehr brutal im Geschmack. Das Furo Tantan (13,90), eine Schüssel aus (kaltem) Hummus und (warmem) aromatischem Pilzragout würde von ein paar mehr dieser Knusperbrösel (Falafel dekonstruiert?) profitieren, ist aber ein wunderbar aromatisches Wohlfühlgericht. Und der hausgemachten Focaccia eilt ihr Ruf zu Recht voraus. (Exil-)Salzburger: Das ist einen Besuch wert!

Furo, Lasserstr. 19, 5020 Salzburg, Di.–Fr. 11.30–14.00, Mi.–Sa. 18.00–22.00, www.furo.at


www.diepresse.com/essen

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