Beim FPÖ-Neujahrsauftakt schwor Herbert Kickl die blaue Basis auf den Kampf ums Kanzleramt ein – mit einem Umweg über die „Bastion Niederösterreich“.
Neujahrstreffen der FPÖ, das bedeutet gewohnte Bilder. Auch an diesem sonnigen Samstag im niederösterreichischen Wiener Neustadt: Rot-weiß-rote Fahnen allerorten, vor der Halle spielt eine Blasmusikkapelle den „Radetzkymarsch“, man sieht viele Männer in Tracht, teils sogar mit eingestickten Bundesadlern in den Ledernen. Die Stimmung bei den in Bussen aus allen Ecken der Republik angereisten Blauen ist gut, gereicht werden große Biere, Würstel und Schnitzelsemmeln, und schon kurz nach zehn Uhr am Vormittag wird zu Skihüttenkrachern der John Otti Band geschunkelt. Von der Bühne wird man wenig später, wenn die blaue Hausband ihr Unterhaltungsprogramm für die politischen Reden der blauen Granden unterbricht, die gewohnten Rundumschläge gegen sämtliche Mitbewerber und Medien hören. Ein Auszug: Die Bundesregierung nennt Herbert Kickl eine Gruppe von „Amokläufern“, der Kanzler sei „ein Blindgänger“, den Bundespräsidenten bezeichnet er als „Alexander den Schwachen“. Kickl witzelt über die Frisur der SPÖ-Vorsitzenden und nennt die Roten, deren Plakate in Niederösterreich an „Tanz der Vampire“ erinnern würden, „Blutsauger“; dazwischen wird vor den Bedrohungen durch die „Völkerwanderung“ gewarnt. Und selbst der Veranstaltungsort ist mit der Arena Nova in einem Industrieviertel Wiener Neustadts nicht neu: Vor eineinhalb Jahren begingen die Blauen dort ihren Parteitag.