Relikte einer früheren Kultstätte: Im griechischen Elefsina (Eleusis) fanden in der Antike Mysterienfeiern statt. Als europäische Kulturhauptstadt will 2023 nicht nur dieser Ort seine frühere kulturelle Bedeutung reaktivieren.
EU-Kulturhauptstadt des Jahres

Wozu Hauptstädte für Europas Kultur?

EU-Kulturhauptstadt des Jahres zu sein gilt als große Ehre. Aber oft scheitern die allzu ehrgeizigen Konzepte. Worauf kommt es an, damit eine Stadt ihre Chance nachhaltig nutzen kann?

Um „Le Panier“ machten Besucher früher einen Bogen. Das älteste Viertel von Marseille galt als verwahrlost und gefährlich, wie im Grunde die ganze Stadt. Marseille stand für Kriminalität, Arbeitslosigkeit, hässliche Sozialbauten, auch für Fußball – aber gewiss nicht für Kultur. Doch unversehens war man Europas Kulturhauptstadt 2013. Damit kehrte der alte Glanz zurück: Metropole am Mittelmeer, Frankreichs Tor zu Afrika, Schmelztiegel der Zivilisationen – die hohlen Schlagworte haben sich mit Leben gefüllt. Wo bisher am Ausgang des Alten Hafens alles brach lag, staunen heute Gäste über spektakuläre Museumsbauten, flanieren Einheimische über die Terrassen von früher verrammelten Festungen. Und alle kaufen in den renovierten Docks junge Mode lokaler Designer.

Wie war das möglich? Nur viel Geld hätte nicht gereicht. Die Bevölkerung erkannte die Chance, sie machte vom Start weg mit. Die Liverpooler brauchten ein wenig länger. Sie hielten die Ankündigung, dass ihr schäbiges Schmuddelkind von Stadt Europas Kulturkapitale 2008 werden sollte, zuerst für einen schlechten Witz. Aber der Erfolg vertrieb das Negativimage. Kreative zogen zu, es folgten die Karawanen der Wochenendtrips. Der Himmel hängt nun voller Gitarren, jenen der Beatles und Dutzender anderer Bands, dem popkulturellen Erbe der Stadt.

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