Freiwillig kinderlos lebende Paare müssten in der Gesellschaft mit dem Attribut der Selbstsucht leben.
Serie: Gefühlssache

Kinderfrei leben – ohne Reue

Mehr als ein Viertel aller gebärfähigen Frauen wollen keine Kinder – und sehen sich deshalb in der Gesellschaft harten Vorurteilen ausgesetzt. Warum die Entscheidung höchstpersönlich ist und gerade deshalb gut abgewogen werden muss.

Birgit hat schon als kleines Mädchen gewusst, dass sie niemals Mutter werden will. In all den Jahren hat sich daran nichts geändert, obwohl ihr Umfeld diese Lebensentscheidung wieder und wieder infrage gestellt hat. „Wenn erst der richtige Mann kommt, dann willst du bestimmt Kinder haben“: Sätze wie diesen hörte sie als junge Frau ständig. Der richtige Mann kam, der Kinderwunsch nicht. Heute ist die 49-Jährige seit 15 Jahren glücklich verheiratet und vermisst – nichts. Sie hat sich beruflich ausprobiert, reist in ihrer Freizeit gern und viel, trifft Freunde. Kurz: Ihr Leben ist ausgefüllt, so sieht Birgit das. „Langeweile gibt es bei mir nicht.“ An die „blöden Fragen“ rund um ihre gewollte Kinderlosigkeit, die jetzt, mit zunehmendem Alter, ohnehin weniger werden, hat sie sich gewöhnt – und kontert mit ebensolchen Gegenfragen: „Und warum hast du eigentlich Kinder?“ Weil sie es wirklich wissen will. Weil sie es eben nicht nachvollziehen kann, warum man sich für Nachwuchs entscheidet, wie sie ganz emotionslos sagt.

Freiwillig kinderlos lebende Paare müssten in der Gesellschaft mit dem Attribut der Selbstsucht leben, beklagt Birgit. Man fühle sich als „Exot“ unter der Mehrzahl jener, die die Erfüllung ihres Glücks in der Elternschaft sehen, und müsse sich ständig rechtfertigen.

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